brief des tages
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Digital voll am Ball

„Untergangsszenarien sind was für Oma und Opa“, taz vom 11. 6. 19

Sehr geehrte Frau Akrap, ich bin 69 Jahre alt, bin zwar kein Opa, könnte aber einer sein und gehöre also zu jener Gruppe Menschen, für die also Untergangsszenarien sind. Und ich bekenne, ich lese „so was“ – also die taz – noch immer auf diesem unhandlichen Papier. Und ich mache das sogar ziemlich gründlich. Und obwohl sich meine Informationswelt nicht auf einem Wisch-und-weg-Display von der Größe eines halben Dezimeters abspielt, bin ich so kühn und beziehe Informationen zusätzlich via Internet und sogar durch altmodische Face-to-Face-Kommunikation. Trotzdem stehe ich der „Digitalen Diktatur“ äußerst skeptisch gegenüber.

Aber wie Sie uns Opas und Omas automatisch in der Wählergruppe der CDU, CSU, FDP und SPD abhaken, das ist ziemlich kühn. Haben Sie vielleicht jene Schüler, die die Fridays-for-future-Demos meiden oder ganz ablehnen, mal nach ihrem Wahlverhalten gefragt? Und wie sie das begründen? Ich denke, die „junge“ Union hat kein Nachwuchsproblem, und deren Denkmuster ähneln heute mitunter dem, was Sie bei Opa und Oma vermuten, obwohl sie digital immer voll am Ball sind. Klaus-Ulrich Blumenstock, Stuttgart