specht der woche
: Es muss einen Aufruhr in den Kirchen geben

Zeichnung: Christian Specht

Christian Specht ist politisch engagiert, unter anderem Mitglied im Vorstand der Berliner Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und malt Bilder zu allem, was ihn beschäftigt. Wenn er es zulässt, zeigen wir sein neuestes Werk

Heute geht es in meinem Bild um die katholische Kirche. Da gibt es nämlich seit Neuestem eine Frauenbewegung, die sich für die Frauen in der Kirche starkmacht. Maria 2.0 heißt die. Ich finde die Ideen der Bewegung gut, weil ich denke, dass sich da in dieser Kirche sehr dringend etwas verändern muss.

Aber ich fände es noch besser, wenn Menschen mit Beeinträchtigung auch in dieser Bewegung vorkommen würden. Ich frage mich, wie das mit Menschen mit Behinderung ist: Haben die auch eine Stimme in der Kirche? Ich glaube, dazu müsste es einen Aufruhr geben, nicht nur bei der katholischen, sondern auch bei der evangelischen Kirche.

Gerade gibt es nämlich nicht viele Angebote für Menschen mit Behinderung von der Kirche aus. Das vermisse ich auch in meinem Stadtteil. In meinem Kiez in Neukölln gibt es eine evangelische Kirche, aber die haben so etwas nicht. Ich bin einmal zum Gottesdienst gegangen, aber dort hatten sie keine Angebote für Menschen mit Behinderung. Wenn es das geben würde, dann würde ich dort auch öfter mal hingehen.

Ich glaube nicht, dass es schon so eine ähnliche Bewegung wie die von den Frauen in der katholischen Kirche auch für Menschen mit Beeinträchtigung gibt. Aber ich freue mich natürlich und wünsche alles Gute. Wenn die Frauen die Hoffnung nicht aufgeben und dafür kämpfen, dann können sie vielleicht Erfolg haben.

Aber es gibt Männer, die das nicht wollen.

Diesen Männern, die dagegen sind, denen muss mal gesagt werden: Liebe Herren, so geht das nicht weiter. Aber bei alledem müssten Menschen mit Beeinträchtigung und mit Behinderung auch von Anfang an eingebunden werden. Die Kirche muss nämlich endlich für alle Menschen offen sein.

Protokoll: Lilly Schlagnitweit