Tim Caspar Boehme
hört auf den Sound der Stadt
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Trompete zweimal als Forschungsgegenstand. Die Musikerinnen Sabine Ercklentz und Birgit Ulher bringen unter dem Namen Zwischenhoch zwei sehr individuelle Ansätze zusammen, mit denen jede von ihnen ganz spezifisch den Klang ihrer Trompete erweitert und verfremdet, bevorzugt ohne lautes Getöse. Am Donnerstag teilen sie sich einen Abend im exploratorium mit dem spanischen Klavierduo Irene Aranda & Agustí Fernández, das sich seinerseits um die freie Improvisation verdient macht (Mehringdamm 55, 20 Uhr, 12/10/6 €).

Ab wann sind weiße Männer eigentlich alte weiße Männer? Beim britischen Duo Plaid, bestehend aus Ed Handley und Andy Turner, weiß man, dass sie seit 1984 Musik machen, 1991 gründeten sie ihr Projekt Plaid. Ihr jüngstes Album „Polymer“ erinnert gerade daran, dass man Beat und elektronische Spielereien nach wie vor produktiv kombinieren kann. Am Freitag sorgen sie dann im Gretchen live für künstlich erzeugte Freuden (Obentrautstr. 19–21, 20.30 Uhr, VVK 15 €, AK 18 €).

Das vermutlich interessanteste visuelle Angebot für seine Musik bietet diese Woche am selben Abend im Freiluftkino Pompeji die Reihe „Film in Sounds: Acoustic Cinematic Experiments“ mit dem Monster-Klassiker „Godzilla“ von Ishirô Honda aus dem Jahr 1954. Dazu lassen sich der für kreative Drone-Nutzung beliebte Gitarrist Aidan Baker, Schlagzeuger Jari Haapalainen und Christian Magnusson an „Trompete/Diverses“ passende oder unpassende Töne und Klänge einfallen (Laskerstraße 5, 21.45 Uhr, Reservierungen: 0176 57861079).

Neueste Resultate auf dem Gebiet der elektroakustischen Musizierpraktiken präsentiert die Reihe „Die Reihe“ von UdK und TU am Samstag im KM 28. Auf dem Programm stehen Werke von Computermusikpionier David Behrman und seinem Kollegen Nicolas Collins. Aufgeführt werden die Stücke gemeinsam mit der Avantgarde-Jazz-Saxofonistin Matana Roberts, alles im spannenden Sinn sehr hochkarätig mithin (Karl-Marx-Straße 28, 20 Uhr).

Klagen über die Eventisierung des klassischen Konzertbetriebs sind eher selten geworden. Gut oder schlecht? Im Pierre Boulez Saal wird am Sonntag jedenfalls eine Etappe des „Streichquartett-Konzertmarathons“ vom Hagen Quartett absolviert. Stationen dabei sind György Kurtágs „Hommage à Mihály András“ und seine „Zwölf Mikroludien für Streichquartett op. 13“, ferner Dmitri Schostakowitschs Streichquartett Nr. 13 b-Moll op. 138 und Ludwig van Beethovens Streichquartett cis-Moll op. 131. Ganz schöne Strecke (Französische Str. 33 D, 16 Uhr, 15–55 €).