Die Dänen aus der zweiten Reihe

Das Projekt „Move the North“ möchte die Filmszenen Norddeutschlands und Skandinaviens stärker vernetzen. Kommende Woche zeigt es im Hamburger Kommunalkino Metropolis Filme aus Dänemark, die sonst nicht in deutschen Kinos zu sehen sind

Komische Satire: „Ditte und Louise“ Foto: Nordisk Film Production

Von Wilfried Hippen

Mit Regietalenten wie Lars von Trier, Nicolas Winding Refn und Susanne Bier sowie Schauspielern wie Mads Mikkelsen gehört die dänische Filmkultur zu den fruchtbarsten und interessantesten in Europa. Große dänische Filmproduktionen laufen regelmäßig auf den großen internationalen Festivals und kommen dann auch bei uns in die Kinos. Aber das ist nur ein Bruchteil von den etwa 20 Langfilmen, die pro Jahr in Dänemark produziert werden.

Eine Auswahl dieser Filme aus der zweiten Reihe zeigt die Filmreihe „Move the North“, die das Hamburger Kommunalkino in Kooperation mit der Ini­tiative Manusart veranstaltet. Zwischen Samstag und Dienstag zeigt das Metropolis-Kino sechs Langfilme und einen Kurzfilm.

„Ditte und Louise“ von Niclas Bendixen, mit dem die Reihe am Samstag um 19 Uhr eröffnet wird, ist eine Spiegelversion der Komödie „Tootsie“, in der sich Dustin Hoffman 1982 als Frau verkleidete, weil er als Schauspielerin mehr Rollenangebote bekam. Tatsächlich gibt es im Film- und Fernsehgeschäft viel mehr gut bezahlte Rollen für Männer, deshalb wird hier aus Ditte Ditlev.

Der Film basiert auf einer Fernsehserie der dänischen Komikerinnen Ditte Hansen und Louise Mieritz, die sich hier selbst spielen. Im Katalog der letztjährigen Nordischen Filmtage Lübeck wurde der Film als „eine der komischsten und genauesten Satiren auf die Filmbranche seit Langem“ gelobt.

Von Thomas Vinterberg („Das Fest“, „Die Jagd“) ist „Die Kommune“ aus dem Jahr 2016 zu sehen. Der Film bietet ein historisches Sittenbild der 1970er-Jahre anhand einer Gruppe von jungen Dänen, die gemeinsam in eine geerbte Villa in Kopenhagen ziehen und dort eine Kommune gründen.

„Aminas Briefe“ von Jacob Bitsch ist ein Thriller, der aus der Perspektive eines psychotischen Stalkers erzählt wird, „The Charmer“ von Milad Alami handelt von einem iranischen Immi­granten, der mit zunehmender Verzweiflung eine Frau sucht, die ihn heiratet und damit seinen Aufenthalt in Dänemark ermöglicht.

In Dänemark wird in diesem Jahr der 50. Jahrestag der Befreiung von der Zensur gefeiert. Aus diesem Anlass zeigt der Archivar des Huset Biograf Kinos in Kopenhagen, Jack Stevenson, zwei Filme, die damals nur in Dänemark in den Kinos gezeigt werden durften. „Without a Stitch“ erzählt von einer 18-jährigen Soziologiestudentin, die von einem Sexualpathologen von ihrer „Frigidität“ geheilt wird und „First Prize Irene“ ist eine Doku über die sexuellen und sozialen Sitten in Dänemark.

Sa, 8. bis Mi, 12. 6., Hamburg, Metropolis