Abschied vom Ur-Kilo

Der alte Metallzylinder, der 130 Jahre lang als Maß aller Kilos galt, hat ausgedient. Für das Internationale Einheitensystem für physikalische Größen gelten nun andere Messmethoden – und das nicht nur für die Masse, sondern auch für die Einheiten für Temperatur (Kelvin), Stromstärke (Ampere) und Stoffmenge (Mol). Die alte Basis für diese physikalischen Größen war zu ungenau. Bisher maßen alle Metrologie-Institute weltweit ihre nationalen Kilo-Prototypen an „Le Grand K“ („das Große K“), einem Zylinder aus Platin und Iridium, der unter dem Schutz von drei Glasglocken beim Internationalen Büro für Maße und Gewichte (BIPM) bei Paris aufbewahrt wird. Doch die Wissenschaftler mussten feststellen, dass das Ur-Kilo sein Gewicht nicht hielt. Verglichen mit Kopien, die zur gleichen Zeit hergestellt worden ­waren, nahm „Le Grand K“ allen Schutzmaßnahmen zum Trotz im Laufe der Jahrzehnte rund 50 Mikrogramm, also 50 Millionstel Gramm, ab. Deshalb beschloss die Pariser Generalkonferenz für Maße und Gewichte, neue ­Standardmaße einzuführen, sogenannte Naturkonstanten. Das Kilogramm definiert sich nun nach der Planck-Konstanten (h). Dennoch bleibt das Ur-Kilo laut BIPM-Leiter Alain Picard an seinem angestammten Platz – hat allerdings künftig nur noch als Museumsstück Gewicht. (afp)