Mit Eilantrag gegen Karate

Der Nabu will den Insektizideinsatz in Brandenburger Wäldern stoppen

Der Naturschutzbund (Nabu) will mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht die seit Dienstagnachmittag laufende Bekämpfung des Kiefernschädlings Nonne mit Insektiziden stoppen. Der Antrag sollte noch am Mittwoch beim Verwaltungsgericht Potsdam eingereicht werden, sagte Nabu-Geschäftsführerin Christiane Schröder. Das Gericht konnte den Eingang zunächst nicht bestätigen. Seit Dienstagnachmittag fliegen Hubschrauber des Landesbetriebs Forst Brandenburg über Wälder in Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming und versprühen das umstrittene Insektizid „Karate Forst flüssig“. Der Nabu Brandenburg und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatten gegen den Einsatz Widerspruch beim Pflanzenschutzdienst des Landes eingelegt. Die Behörde hatte am Dienstag dennoch den sofortigen Vollzug angeordnet.

Der Justiziar der Landesbehörde, Rainer Sünderhauf, begründete die Entscheidung mit dem drohenden Schaden für die Waldbesitzer. „Für die Bekämpfung des Schädlings haben wir nur ein kurzes Zeitfenster“, sagte Sünderhauf am Mittwoch. Wenn man noch länger warte, könne es bereits zu spät sein. Es gebe Schätzungen, die von einem drohenden Schaden für die Waldbesitzer von bis zu 50 Millionen Euro ausgingen. Schröder sagte dazu: „Wir müssen einfach zu einem anderen Prozedere kommen. Es kann nicht immer mit Gift auf die Natur eingeprügelt werden.“ Mit dem Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht wolle der Nabu nun die grundsätzliche Frage klären, ob großangelegte Insektizid-Einsätze in Wäldern zulässig seien. (dpa)