Annette Schavan, Bildung
: Die Chefideologin

Die GEW erfand gleich ein neues Ressort für Dr. Annette Schavan. Sie werde die erste Bundesministerin fürs Däumchendrehen, ätzte die Bildungsgewerkschaft. Ein blöder Spaß, für den die 50-jährige Philosophin und Theologin nur ein überlegenes Schmunzeln übrig hätte. Freilich steckt etwas Wahres in der Sottise – denn das Unionsprogramm hat eine Leerstelle bei Bildung und Schule. Es ist ja erklärte Politik der Schwarzen seit dem Pisa-Debakel: Der Bund hat bei der Bildung null und nichts zu sagen.

Was also soll die Königin unter den Kultusministern, Baden-Württembergs oberste Schulchefin Annette Schavan (CDU), dann in Berlin? Schavan sagt dazu: Mit den Ländern „strategische Ziele“ für die Bildungszukunft aushandeln – und das auf eine andere Art, als die – angeblich – ruppige Amtsinhaberin Bulmahn (SPD) es tat. Die Wahrheit könnte diese sein: Die als Präsidentschaftskandidatin knapp gescheiterte Rheinländerin Schavan ist mit Schule eh unterfordert – und nimmt daher den Posten von Merkels konservativer Chefideologin ein. Denn „Aufschwung“ allein ist vielleicht zu wenig Idee für eine Regierung. Das Mindeste aber, was ein unionsgeführtes Kabinett zu bieten hätte: dass starke Frauen dort den Ton angeben – Annette Schavan, Angela Merkel, Ursula von der Leyen. CIF