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: In Delmenhorst steppt der Bär

Kaum biste in Hannover, schon tritt der Oberbürgermeister zurück! Irgendwann habe ich aufgehört, die Kol­le­g*in­nen in Berlin, am Hauptsitz der taz, zu zählen, die diesen Satz sagten, als ich anrief und einen Text über den SPD-Mann anbot. Was soll ich sagen? Ich habe natürlich nichts, wirklich rein gar nichts damit zu tun, das hat Stefan Schostok, jetzt Ex-OB, schon selbst geschafft. Weil er so tat, als habe er von den unzulässigen Gehaltszulagen direkt vor seiner Nase nichts gewusst.

Andere Kolleg*innen riefen voller Inbrunst „Haaa­noooo­ver?“ Ja, Hannover. In den nächsten sechs Monaten werde ich als Niedersachsen-Korrespondentin der taz vor allem aus Hannover berichten. Ich vertrete die geschätzte Kollegin An­drea Maes­tro, die wiederum für diese Zeit aus Hamburg schreibt und dort eine andere Kollegin vertritt … So genau wollen Sie das gar nicht wissen.

Das gleich vorneweg: Hannover ist besser als sein Ruf. Man kann asiatisch, italienisch und kurdisch essen, im Sprengel-Museum Pablo Picasso und Gerhard Richter angucken, im Kino neben dem taz-Büro die Beine auf einem Hocker ablegen, im Stadtwald joggen.

Und Niedersachsen erst. Viel weite Fläche und Bauern, die mit handgemalten Schildern für ihre Hofmilch werben und nachts ihre Kühe vor dem Wolf wegsperren. Da sind Ökos, die Frösche über die Straße tragen, und Städte wie Göttingen, Hildesheim und Rotenburg (Wümme), wo das beliebteste Autokennzeichen ROW-DY ist. Und erst Delmenhorst! Da steppt der Bär. Es wird eine großartige Zeit. Simone Schmollack