Widerstand gegen Vermieter: Den Ruf ramponieren

Im Kampf gegen Miethaie will eine Initiative die Reputation von Vermietern wie der Padovicz-Gruppe schädigen. Dabei helfen soll eine Task Force.

2 junge Männer tragen Schilder auf der Mietendemo

So kann man den Ruf auch schädigen Foto: dpa

BERLIN taz | Bis zur Enteignung dauert’s noch. Zu lange für Peter Grottian, den emeritierten FU-Prof und linken Politrebellen. Statt auf den großen Knall in fünf oder mehr Jahren zu warten, brauche es konkrete „Zwischenschritte“, so Grottian am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Einen Vorschlag hatte er mitgebracht: Die „systematische Reputationsschädigung“ von Wohnungsunternehmen, die dafür sorgen, dass bei vielen MieterInnen nur noch ein Gefühl vorherrsche: „die blanke Angst“.

Konkret schädigen möchten Grottian und seine MitstreiterInnen zunächst den zumindest in Fach- und betroffenen Mieterkreisen eh schon schwer angeknacksten Ruf der Unternehmensgruppe Padovicz. Mehr als 200 Häuser soll die Familie in Berlin besitzen, darunter so prominente wie das queer-linke Hausprojekt in der Liebigstraße 34.

Für die betroffenen MieterInnen, die im vergangenen Jahr versucht haben, das Geflecht aus mehr als 20 Firmen offenzulegen, ist Padovicz „das Paradebeispiel eines verantwortungslosen Miethais“. Systematisch soll dieser MieterInnen verdrängen, um nach Sanierungen ein Vielfaches der Miete herauszuschlagen.

Pressekonferenz im Steakhaus Foto: Erik Peter

Neben der Veröffentlichung der Methoden, nachzulesen etwa auf dem Padovicz Watchblog, fordert die Initiative die Einrichtung einer politischen Task Force. Diese solle als Interessenvertretung der MieterInnen fungieren, als Anlaufstelle für Klagen. Sie solle den „kleinen und großen Miethaien die Stirn zeigen“, etwa durch ein Recht, zweifelhafte Vermieter einzubestellen und dadurch „Reputationsdruck“ zu erzeugen, wie es Grottian nannte.

In der Vorstellung der Aktivisten soll die Task Force zwar beim Regierenden Bürgermeister angesiedelt sein, aber völlig unabhängig agieren. Dies sei bei der Besetzung zu berücksichtigen: Statt Verwaltungsmitarbeiter sollen etwa Wissenschaftler und Mietervertreter der Task Force angehören.

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