Thomas Mauch
hört auf den Sound der Stadt
:

Und dann kann man immer mal, einem betagten deutschen Schlager folgend, sagen: Ein bisschen Spaß muss sein. Womit es am Samstag allemal in Richtung des Adriano Celentano Gebäckorchesters geht. Das macht prinzipiell diesen Dieter-Thomas-Kuhn-Irrsinn, den der Tübinger Sänger ja längst so zu einem florierenden mittelständischen Unternehmen ausgebaut hat, dass man darüber fast vergessen konnte, wie das einst als ein Studentenulk angefangen hat. Also dieses Jetzt-knüpfen-wir-uns-mal-den-Schlager-vor-und-lachen-darüber. Beim Gebäckorchester hat man es statt mit einem Unternehmen noch mit dem rundum beglückenden Ulk zu tun, und statt den deutschen Schlager hört man hier einen Streifzug durch die italienische musica leggera, durch die eben auch mal ein Adriano Celentano twistete. Dazu tanzen und grölen darf man im Arkaoda (30. 3., Karl-Marx-Platz 16–18, 22 Uhr, 14 €).

Wenn man aber statt Italienisch lieber das Französische hört, bitte sehr: Geht man eben zum Konzert von Le Roi Angus, die aus Genf kommen und – Französisch singend – noch eine Chanson-Note in ihren mild psychedelischen und verspielten Indierock mischen. Zu hören im Centre Français bei der diesjährigen Fête de la Francophonie (30. 3., Müllerstr. 74, 20 Uhr, Eintritt frei).

Oder, einfach mal sprachlos, Nyos, ein Instrumentalmusikduo mit Gitarre und Schlagzeug aus Jyväskylä, Finnland (wobei das Finnische im Singen schon auch eine ganz besondere Note hat). Das Duo teilt sich mit einem recht ausgerechneten Rock mit, Math­rock also, der aber bei Nyos gerade nicht nach Rechenaufgabe klingt, sondern so schwebt und pulst und driftet und postrockend knallt, dass das eine stille (laute) Pracht ist. Nyos spielen zur Feierlichkeit des Zehnjährigen der Konzertreihe Thirsty & miserable im Schokoladen (30. 3., Ackerstr. 169, 20 Uhr).

Das alles am Samstag. Man muss sich also schon entscheiden, ob man nun seinen italienischen Spaß, den französischen Chic oder finnische Maulfaulheit haben möchte.

Oder möglichst viel auf einmal. Was am Mittwoch das Konzert von Kuhn Fu im Quasimodo bieten könnte, mit einem in alle Richtungen ausschwärmenden Jazzrock und diesem musikalischen Gezappel, wie man das in der Freispielzone zwischen John Zorn und Mike Patton immer hören konnte, wenn die sich mal mehr für den Rock interessierten. Manchmal, der Name deutet es an, sind die bei Kuhn Fu auch ein bisserl arg juxig (3. 4., Kantstr. 12a, 22.30 Uhr. VVK: 16€).

Aber ein bisschen Spaß muss halt sein.