heute in bremen
: „Es muss ein tolles Angebot werden“

Foto: Jan Zier

Carsten Meyer-Heder, 57, IT-Unternehmer, ist Spitzenkandidat der CDU für die Bürgerschaftswahl am 26. Mai.

Interview: Benno Schirrmeister

taz: Herr Meyer-Heder, Senatorin Eva Quante-Brandt (SPD) lässt prüfen, ob sich ein Medizinstudiengang in Bremen einrichten lässt. Warum sind Sie unzufrieden?

Carsten Meyer-Heder: Sie lässt nur die Light-Version prüfen – einen klinischen Medizinstudiengang ohne Grundstudium. Das ist aus unserer Sicht nichts Halbes und nichts Ganzes: Damit verlieren wir die Effekte, die wir uns von so einer Gründung versprechen.

Der Klebe-Effekt, also dass man junge Ärzt*innen ins Land holt, ist am Ende des Studiums doch am größten?

Wir verlieren aber jeden Impuls für die Wissenschaft, den wir mit einem solchen Studium setzen könnten: Hochschulen und Uni haben viele gesundheitswissenschaftliche Bereiche, die sich in ein Konzept für ein Medizinstudium gut integrieren ließen – aber nur in ein Vollstudium, nicht in eine Light-Version. Auch deshalb wollen wir ja wissen, wie und zu welchem Preis das in Bremen machbar wäre: Der Vergleich, was es in Augsburg oder in Bielefeld oder in Oldenburg kostet, hinkt ja, weil wir hier eine andere Infrastruktur haben.

Warum ist ein Medizinstudiengang für Bremen wichtig?

Insgesamt brauchen wir mehr Studienplätze: Wir haben derzeit bundesweit rund 43.000 Bewerberinnen und Bewerber auf etwa 9.000 Studienplätze. Gleichzeitig ist es nötig, in Bremen mal wieder etwas zu machen, was imagemäßig übers Land hinaus wirkt. Dann haben wir hier einen Gesundheitssektor mit mehr als 60.000 Beschäftigten, den wir dadurch stärken könnten: Ein Medizinstudiengang ist kein reiner Ausgabeposten. Und schließlich wäre es ein Impuls, um Bremen als Wissenschafts- und Medizinstandort zu stärken.

Ist das Risiko nicht groß, dem Ruf durch einen unterfinanzierten Medizinstudiengang zu schaden?

Welche Medizin braucht Bremen? taz-Salon mit Eva Quante-Brandt, Norbert Schmacke, Carsten Meyer-Heder und Heidrun Gitter, Lagerhaus, 19.30 Uhr

Doch, und deswegen sagen wir ja: Wenn, dann machen wir es richtig! Ein schlechtes Medizinstudium brauchen wir hier nicht. Das nützt niemandem. Es muss ein tolles Angebot werden. Das gilt im Übrigen für alles, was wir in Bremen machen.

Andere Fachbereiche und auch die Hochschulen haben Sorge, dass für sie dann weniger im Topf ist…

…was nicht passieren darf, das ist jedem klar: Wenn, dann müssen wir einen Medizinstudiengang on top finanzieren. Wenn das nicht geht, wenn wir feststellen, es wird zu teuer, müssen wir es lassen.