heute in hamburg
: „Die Gesellschaft muss sich weiter­entwickeln“

Foto: blockchance.eu

Fabian Friedrich, 35, ist Informatiker und Initiator des „Blockchance Campus“. Er hat schon ein Hip-Hop-Label, eine Marketingagentur und ein veganes Catering gegründet.

Interview Lukas Ziegler

taz: Herr Friedrich, die meisten denken bei Blockchain als erstes an den Bitcoin. Wie hat sich dessen Fall auf Ihre Arbeit ausgewirkt?

Fabian Friedrich: Seitdem kann ich wieder konzentrierter arbeiten, weil ich nicht ständig von Freunden gefragt werde, ob ich ihnen welche kaufen kann.

Was genau ist denn überhaupt Blockchain?

Kurz erklärt ist Blockchain eine neue Datenbanktechnologie. Dabei geht es um dezentral synchronisierte Datenbanken, das heißt, dass bei der Datenübertragung keine zentralen Instanzen mehr benötigt werden. So kann ich zum Beispiel eine Überweisung tätigen, ohne eine Bank zwischengeschaltet zu haben.

Welche Vor- und Nachteile bringt das dem Nutzer?

Vorteile von Blockchain sind, dass, wie gesagt, keine zentralen Strukturen genutzt werden müssen, was die Daten fälschungssicher macht. Als Nachteil wird von vielen gesehen, dass Daten, die in der Blockchain gespeichert wurden, für immer darin bleiben. Ich persönlich sehe das aber nicht als Nachteil an, vielleicht muss sich unsere Gesellschaft in dieser Hinsicht einfach noch weiterentwickeln.

Was kann man sich unter Ihrem Blockchance Campus vorstellen?

In erster Linie ein „Coworking Space“: Start-ups oder IT-Abteilungen größerer Firmen haben hier die Möglichkeit, günstig Arbeitsplätze zu bekommen und gemeinsam unsere Räume für Meetings, aber auch etwa zum Kochen nutzen können. Zusätzlich bieten wir noch unsere wöchentlichen Workshops an.

Workshop „Blockchain - eine neue Chance für Medien-unternehmen?“: 19 Uhr, Blockchance Campus, Versmann-straße 4

Und warum ist der Campus in Hamburg?

Hamburg ist die schönste Stadt der Welt. Ich lebe und arbeite auch gerne hier. Abgesehen davon ist Hamburg hoch attraktiv als Standort. Zum einen ist es nicht so überhyped wie Berlin, zum anderen haben wir hier den Rückenwind von der Politik, besonders mit Bürgermeister Peter Tschentscher als Schirmherr für unser Projekt.

Was können Besucher von Ihren Workshops mitnehmen?

Zunächst gibt es eine simple Einführung in das Thema Blockchain. Danach geht es dann um die Bedeutung von Blockchain für Me­dienunternehmen. Am Ende gibt es noch eine „Blockchainbar“ zum Vernetzen untereinander. Der Workshop kann für jeden interessant sein. Es geht immerhin um die Zukunft einer ganzen Branche!