Ex-Nokia-Mitarbeiter bekommen Hilfen

GLOBALISIERUNG Wegen der Verlagerung des Handy-Werks von Bochum nach Rumänien erhält NRW von der EU 5,6 Millionen Euro. Damit sollen ehemalige Beschäftigte umgeschult und in neue Jobs gebracht werden

LUXEMBURG ap | Die EU greift den ehemaligen Nokia-Mitarbeitern in Bochum mit fast 5,6 Millionen Euro unter die Arme. Das EU-Parlament bewilligte am Dienstag in Straßburg die Auszahlung von 5.553.850 Euro aus dem EU-Globalisierungsfonds, mit denen die Umschulung und Wiedereingliederung der mehr als 1.300 entlassenen Arbeitnehmer unterstützt werden soll. Das Nokia-Werk in Bochum war im vergangenen Jahr geschlossen worden.

„Das heutige Votum zeigt deutlich, dass Solidarität keine Einbahnstraße ist, sondern auch für Deutschland als größten Nettozahler in der Europäischen Union gilt“, erklärte der CDU-Europaabgeordnete Reimer Böge, der das Dossier für das Europaparlament betreute.

Auch die aus dem Ruhrgebiet stammende SPD-Europaabgeordnete Jutta Haug begrüßte die Freigabe der Mittel: „Globalisierung können wir nicht verhindern“, sagte sie, „aber wir müssen sie auch nicht erleiden.“

Der EU-Globalisierungsfonds wurde für Opfer von Arbeitsplatzverlagerungen in Länder außerhalb der Europäischen Union eingerichtet. Die Vergabe von Geldern aus dem Fonds unterliegt strengen Auflagen. Die Antragsteller müssen nachweisen, dass Werksschließungen die Folge von globalisierungsbedingten Umwälzungen sind.

Doch obwohl das Nokia-Werk in Bochum in den EU-Staat Rumänien verlegt wurde, wurde der Antrag des Landes Nordrhein-Westfalen auf Fördermittel aus dem Fonds nun bewilligt. Zur Begründung erklärten Kommission und Parlament der Europäischen Union, Nokia habe die Produktion von Mobiltelefonen im vergangenen Jahr weitgehend nach Asien, Mexiko und Brasilien verlagert. Das neue rumänische Werk dient nach Angaben von Kommissionsexperten weniger der Herstellung, sondern vielmehr der Verpackung von Mobiltelefonen.

Die Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Ex-Nokia-Mitarbeiter sind bereits angelaufen. Das Land Nordrhein-Westfalen beziffert die Kosten auf rund 11,1 Millionen Euro, von denen die EU nun die Hälfte übernahm.