das portrait
: Pastor Nils Petersentrauert ums Kreuz

Nach viereinhalb Jahren hat Pastor Nils Petersen seine Stelle in der diakonisch-kirchlichen Einrichtung „Rathauspassage“ in Hamburg gekündigt. In der Evangelischen Zeitung begründete er seinen Austritt damit, dass es ihm nicht gelungen sei, das kirchliche Profil der sozialen Einrichtung zu stärken.

Dass das schwierig werden würde, zeigte sich gleich nach seinem Amtsantritt. In seiner ersten Arbeitswoche nahm ein Mitarbeiter ein von ihm aufgehängtes Kreuz ab und versteckte es. „Das hat mir richtig wehgetan“, sagte Petersen.

In derselben Woche habe er in einer Sitzung gehört: „Wenn ihr sagt, dass ihr evangelisch seid, schreckt das die Leute ab.“ Petersens Motto „Die Kirche ist hier“ sei nicht bei allen gut angekommen, sagt eine Mitarbeiterin der Rathauspassage.

Die Einrichtung unter dem Rathausmarkt bietet Arbeitsgelegenheiten für 20 Langzeitarbeitslose, die von ungefähr genauso vielen Ehrenamtlichen unterstützt werden. Sie wird von der gemeinnützigen Passagen-GmbH betrieben, die zum Diakonischen Werk Hamburg gehört.

Gegründet wurde sie 1998 von dem damaligen Diakonie-Chef Stephan Reimers. Sie liegt im U-Bahn-Eingang Jungfernstieg. In der kleinen Passage finden BesucherInnen einen Secondhand-Shop, ein Antiquariat, eine Kirchenwiedereintrittsstelle, sowie ein kleines Restaurant und ein Buchhandel.

Pastor Petersen, ein studierter Sonderpä­dagoge und Diplom-Diakoniewissenschaftler war für das geistliche Leben und das Kulturprogramm in der Rathauspassage zuständig. Er organisierte Veranstaltungen, führte Seelsorgengespräche und bot eine wöchentliche Andacht an.

Bevor er 2014 in dem diakonischen Projekt eingestellt wurde, arbeitete der 48-jährige Pfarrer sechs Jahre lang als wissenschaftlicher Geschäftsführer der Arbeitsstelle „Kirche und Stadt“ an der Uni Hamburg. Mit dem Theologieprofessor Wolfgang Grünberg und dem Pastor Friedrich Brandi-Hinrichs betreute er die wissenschaftliche Publikationsreihe „Kirche in der Stadt“ David Günther