Piratin will doch Geld verdienen

URHEBER Parteiführung schützt Schramm

BERLIN taz | Wegen ihres Umgangs mit Urheberrechten bekommt die prominente Piratin Julia Schramm großen Ärger in ihrer Partei und mit der Internetgemeinde. „Bei uns wird das Thema heiß diskutiert. Von Rücktritt bis Rückenstärkung ist alles dabei“, sagte Bruno Kramm, Beauftragter der Piraten für das Urheberrecht, zur taz.

Seit Montag gießt die netzpolitische Gemeinde im Internet Unmut über Schramm aus. Im Netz war eine kostenlose Kopie ihres Buchs „Klick mich“ erschienen. Doch als „Dropbox“-User ebendies tun wollten, schritt der Verlag Knaus, also Random House, also Bertelsmann ein. Nun lehnt Julia Schramm selbst den Begriff des geistigen Eigentums ab. Nicht nur in Piraten-Sicht passt das schwer zusammen – nicht zuletzt, weil dadurch Bertelsmann die Möglichkeit erhält, Urheberrechtskritiker gegen sich selbst auszuspielen.

Das sieht auch Kramm problematisch: „Wir müssen auf so etwas in nächster Zeit mehr achten.“ Johannes Ponader, politischer Geschäftsführer der Partei, nimmt Schramm dagegen in Schutz: „Bei einer Partei, die ihren Vorstand nicht bezahlt, können wir junge Leute nicht angreifen, wenn sie ihr Gehalt aufstocken.“

Denn hätte Julia Schramm auf ihr Vorschusshonorar von geschätzten – jedenfalls von ihr nicht dementierten – 100.000 Euro verzichtet: Das Buch stünde längst frei zum Download.

JOHANNES WENDT