Namibia weist Vorwürfe zurück

Regierung: Deutschland, nicht Namibia blockiert Herero-Versöhnungsinitiative

BERLIN taz ■ Die Regierung Namibias hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie blockiere die geplante deutsch-namibische „Versöhnungsinitiative“ zur Wiedergutmachung an den Hereros 100 Jahre nach dem deutschen Völkermord. „Die Regierung hat nie Entwicklungshilfe abgelehnt“, sagte Informationsministerin Netumbo Nandi-Ndaitwah, wie die Tageszeitung The Namibian gestern berichtete. Die Regierung habe von dem deutschen Angebot, zusätzliche Entwicklungshilfe in den Siedlungsgebieten der Herero, Nama und Damara zu leisten, nur durch die Medien erfahren. „Nichts wurde der namibischen Regierung offiziell mitgeteilt“, so die Ministerin. „Wir warten noch.“

Führende Oppositionspolitiker in Namibia hatten zuvor ihre Regierung dafür verantwortlich gemacht, dass die vor kurzem lancierte „Deutsch-namibische Initiative für Versöhnung und Entwicklung“ bislang nicht umgesetzt worden sei (taz vom 15. 8.). In Namibia wächst die Sorge, dass die Initiative nun an der Bundestagswahl scheitert. „Es ist anzunehmen, dass eine konservative deutsche Regierung sich niemals für die Verbrechen entschuldigt hätte, die Deutschland vor 100 Jahren in seiner einstigen Kolonie verübte“, analysiert der Namibian. „Doch informierte Kreise sagen, dass es noch immer eine Chance gibt, vor den deutschen Wahlen eine Vereinbarung zu unterzeichnen, wenn die namibische und die deutsche Regierung es beide wollen.“ D.J.