Kommentar zu Wachleuten in Kinderhäusern
: Es muss anders gehen

Der Landesbetrieb Erziehung muss in Hamburg immer ran, wenn es um schwierige Aufgaben geht. Der Betrieb der neun Hamburger Kinderschutzhäuser gehört dazu. Deren Plätze wurden seit 2005 von 40 auf heute 106 erhöht, und das ist gut. Es ist eine anspruchsvolle und wichtige Aufgabe, die Fachkräfte in den Häusern leisten.

In der Not wurde nun im Herbst 2018 offenbar für bestimmte Kindergruppen eingeführt, dass ein Security-Mitarbeiter im Hintergrund anwesend ist. Die Tatsache, dass der Senat das nicht gleich auf die Anfrage der Linken hin offen einräumte, weist darauf hin, dass auch den Mitarbeitern in der Sozialbehörde bewusst sein dürfte, wie heikel dies ist.

Kinder in Kinderschutzhäusern sind in einer Ausnahmesituation. Sie brauchen bestmögliche Betreuung, dass heißt auch: möglichst wenig Wechsel des Personals. Und auch die Mitarbeiter brauchen gute Bedingungen. Wenn Kinder aggressiv sind, muss darauf pädagogisch reagiert werden.

Es mag kompetente, freundliche Wachleute geben, und doch ist diese Konstellation falsch und abzulehnen. Allein eine Uniform kann Kindern einen zu großen Schrecken einjagen. Die schlichtende Hand, wenn zwei Kinder sich streiten und die Fachkraft am Wickeltisch steht, sollte keine Ordnungskraft sein.

Wichtig ist, dass der Einsatz der Wachleute eine bloße Episode bleibt und nicht verstetigt wird. Das Personal in den Kinderhäusern muss so bemessen sein, dass Krankheit, Urlaub, Fortbildung und Einarbeitung berücksichtigt werden. Und auch nachts sollten die Fachkräfte zu zweit sein. Auch sollten Angebote wie Eltern-Kind-Plätze oder Bereitschaftspflegestellen den Aufenthalt im Kinderschutzhaus verkürzen. Denn die Trennung von den Eltern kann, wenn sie nicht nötig ist, Kindern sehr schaden.

Seit Jahren wirbt die Stadt für mehr Kurzzeitpflegeeltern, doch wollen immer weniger das übernehmen. Darum sollte man jenen, die sich für diese anspruchsvolle Aufgabe bereit halten, auch Zeiten bezahlen, in denen sie sich nicht um ein Kind kümmern. Diese Verbesserung der sozialen Infrastruktur für den Kinderschutz sollte Hamburg sich leisten. Wachleute sollte es, wenn überhaupt, nur für den Schutz solchen Einrichtungen nach außen geben. Aber auch das war ja viele Jahre gar nicht nötig. Hier hat sich in Anbetracht einer angespannten Lage eine scheinbar günstige Lösung verselbstständigt. Das gehört korrigiert. Kaija Kutter