ANTHROPOLOGIE
: Klima bestimmte die Völkerwanderung

CAMBRIDGE | Der moderne Mensch konnte Afrika erst vor 70.000 bis 55.000 Jahren verlassen. Voraussetzung dafür seien Klimaveränderungen gewesen, berichten britische Anthropologen in den Proceedings der Nationalen Akademie der Wissenschaften in den USA (Pnas). Damals sei im Nordosten Afrikas und auf der Arabischen Halbinsel das Klima günstiger geworden und der Meeresspiegel ausreichend gesunken. Bisherige Forschungen gingen davon aus, dass die modernen Menschen sich vor 70.000 bis 60.000 Jahren auf den Weg aus Afrika machten und sich dann rasch in Asien verbreiteten. Möglicherweise sei Europa von unseren Vorfahren auch früher besiedelt worden als bislang angenommen, schreiben die Experten weiter. Dies sei jedoch nicht gesichert, betonen die Wissenschaftler. Das Team um Anders Eriksson von der britischen Universität von Cambridge kombinierte erstmals Klimadaten der vergangenen 120.000 Jahre und das Genom von 51 modernen Menschen-Gruppen. Fossilienfunde seien unvollständig und deshalb problematisch, um den Effekt des Klimas auf die Völkerwanderung zu bestimmen, begründeten die Forscher den Ansatz. (dpa)