heute in bremen
: „Ökologische und soziale Verbesserungen“

Foto: GEG

Florian Kommer, 46, ist Geschäftsführer der Grundstücksentwicklung Klinikum Bremen-Mitte GmbH, die sich um die Entwicklung des neuen Hulsberg-Viertels kümmert.

Interview Jean-Philipp Baeck

taz: Herr Kommer, wie viel Platz ist für Grünflächen bei der Entwicklung des neuen Hulsberg-Quartiers eingeplant?

Florian Kommer: Von den insgesamt 140.000 Quadratmetern legt der Bebauungsplan 13.200 Quadratmeter als öffentliche Grünflächen fest. Da noch private Grünflächen innerhalb des Quartiers hinzukommen, kann man also sagen, es sind ungefähr zehn Prozent.

Legt man heute bei Planungen mehr Wert auf Parks und das Umfeld von Neubauten?

Insbesondere durch den Prozess bei der Entwicklung des neuen Hulsberg-Viertels verändert sich etwas. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung gab es kritische Stimmen, weil einige Bestandsbäume den Neubauten weichen müssen. Auch der BUND hat das an den Planungen bemängelt. Im Bauressort wird das wahrgenommen und zukünftig mehr beachtet.

Was ist Ihre Position dazu?

Ich finde die Debatte um einzelne Bäume schwierig, weil man beachten muss, dass die neuen Grün- und Freiraumflächen durchaus ökologische und soziale Verbesserungen bedeuten.

Sind die nur etwas fürs Auge? Oder ist der Plan, dass diese auch genutzt werden?

Sie sollen genutzt werden. Im Vorfeld des Wettbewerbs der Landschaftsarchitekten, deren Ergebnisse wir heute vorstellen, haben wir ein Planspiel mit Jugendlichen dazu gemacht, was für sie im öffentlichen Raum spannend wäre. Da wurden Parcours-Anlagen genannt oder auch Platz für solidarischen Obst- und Gemüse-Verkauf. Auch im Rahmen der Bürgerbeteiligung war das ein Thema. Es geht ja auch nicht nur um Rasenflächen, sondern um harte Alltagsnutzung.

Öffentliche Vorstellung der Wett-bewerbsbeiträge für die Freiflächen im Neues Hulsberg-Viertel:18 Uhr, Klinikum Bremen-Mitte, Hörsaal der Inneren Medizin

Inwiefern?

Von West nach Ost soll zum Beispiel eine Fahrradstrecke ins Radwegenetz Bremens eingebunden werden, die am Eltern-Kind-Zen­trum vorbeiführen soll. Das kann auch zu Konflikten führen. Nach Süden hin orientiert sich das Areal zur denkmalgeschützten Pathologie. Hier wäre Gastronomie denkbar, eine kulturelle und Gemeinwohl-orientierte Nutzung des öffentliches Raumes.

Muss Reserve-Platz eingeplant werden, falls sich das Klinikum erweitern will – etwa mit einem neuem Medizinstudiengang?

Was die Grünflächen angeht: Mit einem weiteren Gebäude die Fläche noch mehr zu verdichten, halte ich für kaum vorstellbar. Wenn das Krankenhaus eine Erweiterungsfläche braucht, müsste man schauen, welche Baufelder in der Klinik-Nutzung verbleiben. Das ist eine Debatte, die wir mit der Gesundheit Nord immer geführt haben – allerdings nicht im Hinblick auf eine medizinische Fakultät. Für die hätte ich übrigens, was städtebauliche Aspekte angeht, eine hohe Sympathie, weil das junge Leute ins Quartier holen würden. Die Finanzierungsfragen sind natürlich ein anderes Thema.