die gesellschaftskritik
: Park’doch woanders

Ein Mann fühlt sich durch Frauenparkplätze diskriminiert und verklagt deshalb die Stadt Eichstätt

Wer mit dem Auto verzweifelt durchs Parkhaus rollt, ärgert sich natürlich, wenn die soeben entdeckte Lücke reserviert ist. Da gibt es Stellplätze extra für Behinderte, für Mütter mit Kindern oder für Frauen. Unerhört!

Ein Mann empört sich offenbar so sehr darüber, dass er die Stadt Eichstätt verklagt hat. Er fühle sich, so berichtet die Süddeutsche Zeitung, in seiner allgemeinen Handlungsfreiheit beeinträchtigt.

In der Klagebegründung heißt es, das Schild vermittle für die Frauenparkplätze zudem den Eindruck weiblicher Schwäche. Heute verhandelt das Verwaltungsgericht München den Fall. Statt einfach nach einem anderen Parkplatz zu suchen, zieht dieser Autofahrer ernsthaft vor Gericht.

Frauenparkplätze werden oft missverstanden. Sie haben nichts mit dem Einpark-Klischee zu tun, sondern dienen der Sicherheit. Studien zeigen, dass Frauen dunkle Tiefgaragen und verlassene Parkplätze als gefährlich wahrnehmen. Die Forschung spricht von „Angst­räumen“.

Zwar finden sexualisierte Übergriffe häufiger im Privaten als im Öffentlichen statt. Doch die Furcht vor einem Überfall hindert Frauen daran, diese Räume zu nutzen. Deswegen gibt es in Deutschland seit den Neunziger Jahren Frauenparkplätze. Sie sind gut beleuchtet, videoüberwacht und in der Nähe des Ausgangs gelegen. So bieten sie mehr Sicherheit.

In Eichstätt wurde 2016 eine Frau am Ufer der Altmühl überfallen und vergewaltigt. Verständlich, dass nun auf dem Freiwasserparkplatz, der an dem Fluss liegt, ein Frauenparkplatz eingerichtet wurde.

In diesem Land gibt es übrigens noch mehr Orte, an denen Männer und Frauen zu Recht ungleich behandelt werden. Saunen, Toiletten und Umkleiden sind meist aus gutem Grund nach Geschlechtern getrennt. Das schützt Frauen vor sexueller Belästigung durch Männer. Jeder, der ein wenig Anstand besitzt, sollte das verstehen können.

Das Frauenlogo auf dem Asphalt hindert Männer übrigens nicht einmal am Einparken. Denn die Straßenverkehrsordnung kennt, im Gegensatz zu Behindertenparkplätzen, keine Frauenparkplätze. Entsprechend kann die Stadt Männer nicht dafür bestrafen, dort zu parken. Für Gejammere gibt es also keinen Grund.

Liebe Männer, parkt einfach woanders.

Markus Kowalski