Mehr Platz für Würde

Bremen bekommt bis 2020 ein weiteres stationäres Hospiz. Für dann 24 Plätze gibt es schon heute eine Warteliste. Die Kosten von rund vier Millionen Euro sollen zum Teil durch Spenden finanziert werden

Bremen bekommt ein drittes stationäres Hospiz mit acht Plätzen für sterbenskranke Menschen. Bis 2020 wolle die Zentrale für private Fürsorge einen ehemaligen Bauernhof im Stadtteil Arsten entsprechend umbauen, sagte Geschäftsführer Johannes Foppe. Dann würde es in der Stadt Bremen 24 Hospiz-Plätze für todkranke Menschen geben.

2002 hatte die Zentrale für private Fürsorge unter dem Namen „Brücke“ das erste stationäre Hospiz in Bremen eröffnet. Zu diesem Zweck wurde eine dreigeschossige Villa im Stadtteil Walle umgebaut. Im April 2014 folgte die zweite Bremer Einrichtung, die die evangelischen Johanniter auf einem park­ähnlichen Grundstück im Norden der Hansestadt unter dem Titel „Lilge-Simon-Stift“ neu errichteten. In Bremerhaven gibt es kein stationäres Hospiz.

Das Projekt in Arsten kostet Foppe zufolge rund 3,8 Millionen Euro. Weitere 250.000 Euro sollen über Spenden für die Inneneinrichtung eingeworben werden. Der Bedarf sei da, sagte der Geschäftsführer. Für die „Brücke“ gebe es eine Warteliste. In der Einrichtung werden ihm zufolge jährlich 140 meist krebskranke Menschen aufgenommen. In Arsten sollen später bis zu 30 Festangestellte arbeiten. Außerdem hofft die Zentrale auf etwa 40 Ehrenamtliche.

Trotz großer Fortschritte beim Ausbau stationärer Hospizplätze und in der Finanzierung gibt es in Teilen der Bevölkerung nach Einschätzung von Experten immer noch Defizite in der palliativen Versorgung sterbenskranker Menschen. Dies treffe vor allem in ländlichen Regionen und in Pflegeeinrichtungen sowie mit Blick auf bestimmte Gruppen wie etwa Menschen mit ausländischen Wurzeln zu, sagte im September während eines Kongresses in Bremen der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Lukas Radbruch.Unter Palliativmedizin versteht man die schmerzlindernde Behandlung von unheilbar kranken und sterbenden Menschen.

Ziel der Versorgung ist es, den PatientInnen ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Nicht mehr Heilung und Lebensverlängerung stehen hier im Vordergrund, sondern der bestmögliche Erhalt der Lebensqualität der Menschen. Die Palliativmedizin umfasst neben der ärztlichen Versorgung mit Medikamenten auch pflegerische Betreuung. Zudem begleiten PsychologInnen, SeelsorgerInnen und SozialpädagogInnen die Sterbenden. (epd)