Anklage nach Messerattacke

Auf Tod von Daniel H. in Chemnitz waren rassistische Proteste gefolgt

Etwas mehr als vier Monate nach der tödlichen Messerattacke am Rande eines Stadtfestes in Chemnitz hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Alaa S. erhoben. Ihm werden gemeinschaftlicher Totschlag sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. S. soll am 26. August 2018 „ohne rechtfertigenden Grund mit einem mitgeführten Messer im bewussten und gewollten Handeln“ mehrfach auf das Opfer Daniel H. eingestochen haben. Laut Anklage habe er die Tat gemeinsam mit dem flüchtigen Farhad R. A. verübt. Dieser wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Über den Abschluss des Verfahrens gegen einen dritten Mann, Yousif I. A., werde in absehbarer Zeit entschieden, hieß es. Da kein dringender Tatverdacht bestand, war der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben worden.

Am 26. August war es am Rande des Chemnitzer Stadtfestes zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen gekommen, die eskalierte. Die beiden beschuldigten Männer hätten daraufhin auf den Getöteten Daniel H. sowie den Geschädigten Dimitri M. eingestochen. Letzterer habe eine zumindest potenziell lebensgefährliche Stichverletzung erlitten. Der Beschuldigte Alaa S. habe laut Anklage zumindest billigend in Kauf genommen, die beiden Geschädigten tödlich zu verletzen.

Auf den Vorfall folgte eine Reihe rassistischer Proteste in der Stadt, die bundesweit für Aufsehen sorgten und zu einer Krise in der Bundesregierung führten. Diese drehte sich auch um Aussagen des damaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen, der erklärt hatte, Berichte über Hetzjagden in Chemnitz seien „frei erfunden“, und von „linksradikalen Kräften in der SPD“ sprach. (epd)