Initiative fordert Condé-Gedenkort

Eine Kundgebung erinnert heute an den Brechmittel-Tod von Layé Condé in Polizeigewahrsam vor 14 Jahren

VonTeresa Wolny

Auf den Tag genau vor 14 Jahren ist der 35-jährige Layé Condé im Bremer Polizeigewahrsam gestorben. Der aus Sierra Leone stammende Condé erlag den Folgen der Zwangsvergabe von Brechmitteln. Die bereits damals heftig umstrittene Praxis der polizeilichen Beweissicherung bei mutmaßlichen Drogendelikten wurde 2006 vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als Verstoß gegen das Folterverbot eingestuft. Heute veranstaltet die ­Initiative in Gedenken an Layé-Alama Condé eine Kundgebung.

Auf der Kundgebung wird auch ein Kurzfilm über das System der Brechmittelvergabe von 1991 bis 2004 und das folgende Gedenken an die Opfer der Praxis gezeigt. Die Initiatoren*innen stellen außerdem einen mobilen Gedenk­ort, der seit 2017 an diversen Orten in Bremen Station gemacht hat, für drei Monate am Gerhard-Marcks-Haus auf.

Volker Mörchen, Sprecher der Initiative, stellt klar, dass es bei dieser beweglichen Lösung jedoch nicht bleiben soll. „Eine unserer zentralen Forderungen ist nach wie vor die Errichtung eines Gedenkortes für Layé Condé und alle anderen Betroffenen in der Innenstadt“, sagt er. „Ohne einen solchen permanenten Ort fehlt das Mahnen für die Zukunft, dass so etwas nie wieder passieren darf.“

Ein Konzept hatte die Initiative schon 2014 vorgelegt und mit der Kulturbehörde, dem Beirat Mitte und der Bürgerschaft diskutiert. Die nötigen Schritte für eine Umsetzung erfolgen jedoch weiterhin schleppend. Die Diskussion, so Mörchen, sei im vergangenen Jahr aber einen Schritt weitergekommen, nachdem in einer Bürgerschaftsdebatte erstmals fraktionsübergreifend von einem „fatalen Fehler“ die Rede gewesen sei.

Die Initiative fordert auch die Anerkennung des Unrechts, das Hunderten Überlebenden der Brechmittelvergabe widerfahren sei. Viele von ihnen, sagt Mörchen, lebten immer noch in Bremen, ohne je eine Entschuldigung oder gar eine Entschädigung erhalten zu haben.

An der Kundgebung beteiligt ist auch die Hamburger Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi. Der 21-jährige Jabbi war im Februar 2016 in Untersuchungshaft in Hamburg gestorben. Grund für seine Festnahme war das Mitführen einer kleinen Menge Cannabis. „Auch er ist ein Beispiel, wie im sogenannten Krieg gegen Drogen ohne Rücksicht auf Verluste vorgegangen wird“, sagt Mörchen.

Kundgebung: 17 Uhr, zwischen Gerhard-Marcks-Haus und Kunsthalle