BUND kritisiert Flughafenausbau

Umweltverband geht gegen Ausbau des Flughafens vor und fordert Abberufung des Airport-Chefs

„Die Auswirkungen, was Lärm und Schadstoffe angeht, müssen geprüft werden“

Manfred Braasch, BUND

Von Sven-Michael Veit

Die Abberufung des Flughafen-Chefs Michael Eggenschwiler durch den Senat fordert der Umweltverband BUND. Er führe „die Öffentlichkeit hinters Licht“ und wolle einen „rechtlich nicht haltbaren Ausbau“ des Flughafens Fuhlsbüttel „mit einer Salamitaktik“ durchsetzen, kritisiert Hamburgs BUND-Chef Manfred Braasch. Die Flughafengesellschaft ist zu 51 Prozent im Besitz der Stadt.

Grund ist ein Medienbericht, wonach Eggenschwiler den Flughafen bis 2035 massiv ausbauen will. Die Rede ist von 26 Millionen Passagieren und etwa 260.000 Starts und Landungen pro Jahr. Die Zahl der Flugsteige soll demnach von 34 auf 56 erhöht werden und das Investitionsvolumen bei 500 Millionen Euro liegen. Die Erweiterung soll aber offenbar ohne ein neues Planfeststellungsverfahren auf dem Wege einfacher Baugenehmigungen durch das Bezirksamt Nord geschehen. Dadurch würden die Rechte der Öffentlichkeit und der Umweltverbände „ausgehebelt“, so Braasch.

Die geltende Planfeststellung von 1998 umfasst nur 14 Millionen Passagiere und 195.000 Flugbewegungen jährlich. Diese Marken sind mit aktuell 160.000 Starts und Landungen und 17 Millionen Passagieren ausgeschöpft. Eine Kapazitätsausweitung erfordere „zwingend“, so Braasch, ein neues Planverfahren samt Umweltverträglichkeitsprüfungen und öffentlicher Beteiligung. „Die Auswirkungen, was Lärm und Schadstoffe angeht, müssen geprüft werden“, so Braasch.

Eggenschwiler verteidigte seine Planungen als rechtmäßig. „Wir haben immer für all unsere Projekte ganz regulär die Genehmigungen sowohl unserer Gremien des Flughafens als auch als baulicher Sicht eingeholt“, sagte er. Zudem würden die Passagiere „zu Recht mehr Komfort und Service“ erwarten.

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften, Condor-Chef Ralf Teckentrup, kritisierte, der Flughafen baue zu viel Infrastruktur auf. Die Airlines müssten über die Entgelte dafür bezahlen, obwohl sie die zusätzlichen Kapazitäten noch gar nicht brauchten.