Medizinstudium: Warten hilft kaum noch

Von Barbara Dribbusch

Jahrelange Wartezeiten auf ein Medizinstudium sollen künftig immer weniger Gewicht haben, um einen der begehrten Studienplätze zu ergattern. Stattdessen werden die Abiturnoten, aber auch schulnotenunabhängige Kriterien bei der Auswahl der BewerberInnen eine größere Rolle spielen.

Dies sieht der Entwurf für einen Staatsvertrag vor, auf den sich die Wissenschaftsminister der Länder am Donnerstag in der Kultusministerkonferenz (KMK) geeinigt haben. Danach soll bei der Auswahl der BewerberInnen auf ein Studium der Medizin, der Zahnmedizin und der Tiermedizin die sogenannte Abiturbestenquote von 20 auf 30 Prozent erhöht werden. Eine neue zusätzliche sogenannte Eignungsquote von 10 Prozent soll BewerberInnen nach „schulnotenunabhängigen Kriterien“ Chancen eröffnen, hieß es in der Mitteilung der Kultusministerkonferenz.

Zu diesen Kriterien zählen etwa berufliche Aus- oder Weiterbildungen im Gesundheitsbereich, Eignungstests, ein Freiwilliges Soziales Jahr. Die bisherigen Quoten nach Wartezeiten werden im Laufe einer Übergangsfrist abgebaut. Das neue Verfahren soll ab dem Sommersemester 2020 gelten.

Der Freie Zusammenschlusses der Stu­dent*innenschaften (fzs) begrüßte, dass schulnotenunabhängige Kriterien künftig eine größere Rolle spielen werden. Der Marburger Bund kritisierte die Benachteiligung der Langzeitwartenden durch die Umstellung. Diese würden nach einer viel zu kurzen Übergangsfrist von zwei Jahren „mit leeren Händen dastehen“, hieß es in einer Erklärung des Bundes.