Mit Herzschlag- detektoren

Maßnahmen gegen Ausbrüche aus Gefängnissen

Nach spektakulären Ausbrüchen von Berliner Gefangenen vor einem Jahr will Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) mit einer Reihe von Maßnahmen die Sicherheit der Gefängnisse verbessern. Geplant sind Herzschlagdetektoren an Einfahrten, höhere Zäune, neue Schließanlagen, abschließbare Werkzeugschränke in Werkstätten sowie Schulungen und unangekündigte Tests für die Wärter. Das kündigten Behrendt und die zuständige Abteilungsleiterin in der Senatsjustizverwaltung, Susanne Gerlach, am Mittwoch an. 31 Millionen Euro sollen dafür zusätzlich ausgegeben werden.

Die Gefangenen dürfen künftig in ihren Zellen nur noch so viel persönliche Dinge aufbewahren, wie in zwei 50-Liter-Kisten passen. Weil manche Zellen derzeit vollgestellt sind mit Lebensmitteln und anderen Dingen, sind Durchsuchungen und Kontrollen schwierig. Daher seien auch die Zahl der Einsätze der Drogenspürhunde der Polizei von 15 und 14 in den vergangenen beiden Jahren auf 44 im laufenden Jahr verdreifacht worden, sagte Gerlach.

Justizsenator Behrendt betonte: „Die zentrale Aufgabe ist ja, die Mitarbeiter immer hochsensibel zu halten. Dass sie eben nicht den Dienst antreten mit der inneren Einstellung: Es ist jetzt fünf Jahre gut gegangen, es wird auch heute gut gehen.“ Sondern dass immer das Bewusstsein vorhanden sei, es könnte heute etwas passieren.

Kurz nach den Weihnachtsfeiertagen 2017 hatten sich vier Gefangene den Weg aus dem Gefängnis Plötzensee in die Freiheit gebahnt (taz berichtete). Sie entkamen mithilfe eines Vorschlaghammers, zweier Flexgeräte und einer Hydraulikpresse aus einem Heizungsraum. Kurz danach flohen weitere fünf Gefangene aus dem offenen Vollzug. (dpa)