Anarchie neben der Pathologie

Im Hulsberg-Viertel startet im Gebäude 44-46 heute ein neues Zwischennutzungsprojekt. Unter dem Namen „Hulsberg Crowd“ finden Bands, Initiativen und Sprachschulen einen Raum – bis Sommer 2019

Von Jean-Philipp Baeck

Auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Mitte gibt es einen neuen Treffpunkt für NachbarInnen und Kreative: Das Zwischennutzungsprojekt „Hulsberg Crowd – Urbanes Labor“ feiert heute Eröffnung.

Auf 1.000 Quadratmetern des Gebäudes 44-46 ist Platz für Band-Proberäume, ebenso wie für eine Sprachschule, KünstlerInnen-Ateliers, Initiativen wie das „Repair Café“ oder auch die „Hulsberg-Genossenschaft“, die sich bemüht, das alte Bettenhaus auf dem Gelände für günstige Wohnungen zu erhalten.

In dem zentral gelegenen künftigen „Hulsberg“-Quartier sollen ab 2019 insgesamt rund 1.000 Wohnungen entstehen, rund 18.000 Quadratmeter sind für öffentliches Grün verplant.

Daher ist für das Projekt „Hulsberg Crowd“ die Zeit begrenzt: Es läuft bis zum 30. Juni 2019. Das Gebäude dafür wurde einst als Schwesternwohnheim errichtet, war später Sitz der Verwaltung der Gesundheit Nord und wurde schließlich bis Dezember 2017 als Übergangswohnheim genutzt.

In den nächsten sieben Monaten soll es nun ein „Experimentierraum“ sein. Vorträge, Ausstellungen, Konzerte, Workshops sollen stattfinden, aber auch die nächste Jahresausstellung der Hochschule für Künste, sagt Daniel Schnier von der Zwischenzeitzentrale, die das Projekt organisiert hat.

Die Idee für ein solches „Urbanes Labor“ stamme aus Belgien, erklärt er. Miete zahle jeder so viel, wie er kann. „Das Ziel ist eine weitgehende Selbst­organisation der beteiligten Nutzer und Gruppen.“ Entstehen solle ein offener Ort, an dem voneinander gelernt werden könne und in den Ideen auch von außen hineingetragen werden könnten.

Schnier spricht von einem „Bürgerzentrum“ der neuesten Generation und erhofft sich, dass auch Impulse für die Entwicklung des Hulsberg-Quartiers gesetzt werden könnten. „Es tut einem Stadtteil nicht gut, wenn alles nur auf Profitmaximierung getrimmt ist“, findet Schnier.