Wenn die Nacht am tiefsten ist

Sie arbeiten, wenn andere schlafen oder feiern: Bereitschaftsärzte und Rettungssanitäter, Großmarkthändler und Reinigungskräfte kennen keine regelmäßige Nachtruhe. Sie halten die Stadt am Laufen

Fotos Amélie Losier

Tanz mit dem Wischmob

Jolanta Marquart hat in Polen studiert und arbeitet im Schwuz als Toilettenfrau. Die Gäste vertrauen ihr

Stammgäste nennen sie „Mutti“: Jolanta Marquardt sorgt für Hygiene – auch psychisch

Von Andreas Hartmann

Jolanta Marquardt lacht so oft und herzlich, dass man sich schwer vorstellen kann, dass sie auch mal griesgrämig dreinschaut. Dabei ist ihr Job keiner, der permanent Spaß macht. Marquardt arbeitet als Toiletten­frau. Drei Mal in der Woche sorgt sie nachts in Clubs oder tagsüber auf Kongressen dafür, dass hochfrequentierte Toiletten hygienisch bleiben. Dass die Klobrillen sauber und die Seifenspender gefüllt sind, dass die Toi­letten nicht verstopfen und das Toilettenpapier nicht ausgeht.

Sechs Mal im Monat schiebt Marquardt Nachtschichten im Schwuz, Berlins berühmtem, queeren Club. Wo alle um sie herum feiern, wischt sie zwischen 23 Uhr und sechs Uhr morgens anderen nach dem Toilettengang hinterher. „Ich werde oft von Gästen gefragt, ob ich nicht auch einmal tanzen möchte“, sagt die 54-Jährige. „Ich antworte dann, dass ich die ganze Nacht mit meinem Wischmop tanze.“ Wer Marquardt bei ihrem Tanz durch die Toiletten im Schwuz begleitet, stellt fest: Der Job bereitet ihr Freude.

Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass Marquardt gut mit Menschen umgehen kann. Dass sie den Trubel und all die Leute um sich herum liebt. Wie gut sie selbst dabei in ihrem Arbeitsumfeld ankommt, wird bei einer Zigarettenpause klar: Eine Mitarbeiterin des Schwuz stürmt ohne Vorwarnung auf sie zu, umarmt sie innig und nennt sie „Mutti“. Das passiere ihr öfter, sagt Marquardt, auch manche Stammgäste würden sie „Mutti“ nennen. Marquardt findet das okay. „Ich bin nur froh, dass sie nicht Oma sagen.“

Mutti also. Der Kosename sagt schon einiges darüber, dass Marquardt im Schwuz als diejenige anerkannt wird, die sich um wichtige Dinge kümmert – sie wird respektiert. Gäste erzählten ihr manchmal, dass sie sich frisch verliebt hätten, oder kämen zu ihr, wenn sie sich mit ihrem Partner gestritten hätten. „Mutti erzählt man alles“, sagt Marquardt. Sie darf hier im Schwulenclub die Rolle der guten Seele einnehmen, und das ist schon weit mehr, als nur Pissflecken wegzuwischen.

Der Job nachts im Schwuz sei freilich ein anderer als etwa bei Kongressen. Dort bekäme sie schon mal abfällige Bemerkungen zu hören oder werde gefragt, ob sie denn keine bessere Arbeit finde. Deswegen gefalle ihr die respektvolle Stimmung im Schwuz. „Hier streiten sie sich nicht so viel und sie klopfen sich auch nicht“, sagt sie. Man hört an ihrem Deutsch immer noch ein bisschen, dass sie vor über 25 Jahren aus Polen nach Deutschland gekommen ist.

Schwul, lesbisch, queer – das sei ihr alles recht, erklärt Marquardt, die mit ihrem Mann in einem 65 Kilometer von Berlin entfernten Dorf im Havelland lebt und außer im Schwuz keinerlei Bezüge zur queeren Szene hat. Direkt neben dem Platz, am Eingang zu den Toiletten, hängt ein riesiges Foto, das einen nackten Mann mit erigiertem Penis zeigt. „Am Anfang war das Bild ein Schock für mich“, sagt sie. Inzwischen habe sie sich daran gewöhnt. „Nur das Gesicht des Mannes mag ich immer noch nicht.“ Auf die Frage, was sie von Sex auf ihren Toiletten halte, antwortet sie mit ihrem Jolanta-Marquardt-Lachen: „Ich sehe nichts und ich höre nichts.“

Sex auf den Toiletten? „Ich sehe nichts und ich höre nichts“

Jolanta Marquardt, Toilettenfrau im SchwuZ

Bei all dem Positiven, das sie über ihren Job sagen kann, sagt die Nachtarbeiterin auch: „Anstrengend ist er schon. Manche Leute denken, ich würde immer nur rumsitzen und auf Trinkgeld warten. Dabei bin ich die meiste Zeit auf den Beinen.“ Nach zehn bis 20 Gästen auf den Unisex-Toiletten des Schwuz dreht sie ihre Klorunde. Jede Kabine wird kurz durchgewischt, Duftöl dazu, fertig. Die Kunst besteht darin, nicht zu viel Zeit pro Kabine zu benötigen, um den im Laufe der Nacht ansteigenden Betrieb nicht aufzuhalten.

Überhaupt ist Marquardts Tätigkeit komplexer als sie auf den ersten Blick aussieht. Weckdienst hat die Toilettenfrau auch: Wenn eine Kabine ungewöhnlich lange geschlossen bleibt, muss sie dem nachgehen. „Wenn jemand seine Beine nicht mehr bewegt, ist er wahrscheinlich eingeschlafen.“ Zwischendurch immer wieder: Klopapier und Seife nachfüllen, wischen, Spiegel putzen.

Marquardt hat Abitur. Sie hat Pädagogik studiert und in Polen in einem Kinderhort gearbeitet. In ihrer neuen Heimat sei ihr Deutsch zu schlecht für den Job gewesen, sagt sie. Auch deswegen arbeitet sie nun eben als Toilettenfrau. Sie bekommt einen festen Stundenlohn, aber gegen Trinkgeld habe sie natürlich nichts einzuwenden. Ihre Trinkgeldbüchse ist Schwuz-gerecht: Eine Figur, der man die Münzen in den Po schiebt. Daneben stehen auf einem Tischchen eine Unzahl an Dosen mit Haarspray, Deodorant, allerlei Schmink­utensilien, Atemerfrischer und ein kleiner Beutel mit Tampons. Sogar ein paar Süßigkeiten hat Marquardt dabei, als Notriegel für Gäste. Wer etwas braucht, um im Schwuz besser durch die Nacht zu kommen: Bei Mutti vor dem Klo gibt es fast alles.

Je später die Nacht, desto bedürftiger der Patient

Kevin Ummard-Berger macht oft drei Dienste hintereinander: tagsüber als Internist in seiner Praxis, nachts im Bereitschaftsdienst durch die Stadt, dann wieder Praxis. Ärztliche Kunst zeichnet sich für ihn durch Zwischenmenschliches aus

Nachts weiß man nie was passiert – das reizt Kevin Ummard-Berger

Von Plutonia Plarre

Kevin Ummard-Berger zieht sich die schwarze Jacke fester um den Körper. Es ist kurz nach Mitternacht. Der Wind ist schneidend. Wo ist bloß dieser verdammte Eingang? Zweimal schon sind der Arzt und der Medizinstudent auf der Suche nach der Pforte um den 20-stöckigen Wohnblock gerannt. Im Auto wartet der Fahrer. Acht Patienten hat Ummard-Berger in dieser Nacht schon versorgt. In dem Hochhaus wohnt der Neunte. Eile ist geboten.

Luft im Bauch. Im Vollrausch gestürzt. Rückenschmerzen. Gastroenteritis, auch bekannt als Brechdurchfall. Wirklich schlimm sind die Krankheiten diesmal nicht. Nicht immer ist das so. Alle von Ummard-Bergers nächtlichen Patienten haben die 116117 gewählt. Das ist die Telefonnummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes der Kassenärztlichen Vereinigung (KV).

Im normalen Berufsleben ist Ummard-Berger Internist. Der 38-Jährige – mittelgroß, drahtig, kurze dunkle Haare, linksseitig ein Ohrring – ist in Dessau aufgewachsen. Manchmal klingt das Sächsische noch raus. 2009 hat er an der Humboldt-Universität in Berlin Examen gemacht. Die Praxisgemeinschaft, in der er in Charlottenburg arbeitet, hat sich auf HIV-Infektion und Suchtmedizin spezialisiert. Ärztliche Kunst zeichne sich für ihn auch durch Zwischenmenschlichkeit, Einfühlungsvermögen und Vertrauen aus, steht auf Ummard-Bergers Homepage.

Als Bereitschaftsarzt für die KV ist Ummard-Berger drei Mal im Monat unterwegs. Er macht das neben der Praxis. Es lohne sich, nicht nur finanziell, sagt er. Nie wisse er, was auf ihn zukomme, das sei spannend. „Es kann ein banaler Schnupfen sein oder ein Herzinfarkt.“

Der Einsatz in dieser Nacht dauert von 20 Uhr bis 4 Uhr morgens. Ummard-Berger kommt direkt aus der Tagesschicht in seiner Praxis. Am Funkturm, dem Sitz der Kassenärztlichen Vereinigung, steigt er in einen Dienstwagen mit gelbem Notlicht auf dem Dach. Dann geht es in die Ostbezirke, wo der Arzt diese Nacht eingeteilt ist. Der Fahrer, der ihn von Patient zu Patient chauffiert, steht unterwegs in Kontakt mit der Leitstelle der KV. Dort werden die eingehenden Anrufe nach Dringlichkeit sortiert und zugeteilt. Bis zu 16 Ärzte der KV sind pro Nacht in Berlin unterwegs – nicht zu verwechseln mit Notärzten und sonstigen Rettungsdiensten, die die Stadt ebenfalls am Leben halten.

Alt-Hohenschönhausen, Karlshorst, Lichtenberg, Pankow. Um halb zwei hat die Karosse mit dem Arzt schon 70 Kilometer zurückgelegt. Von ein paar Taxis abgesehen, ist um diese Zeit kaum noch jemand auf den Straßen.

Stopp. Raus aus dem Auto, auf der Klingelleiste den Namen suchen, Knopf drücken, rufen: „Hier ist der ärztliche Bereitschaftsdienst!“ Es surrt, die Tür fliegt auf, Treppen hoch, zwei Stufen auf einmal. Ummard-Berger stürmt voran. Hinter ihm der Praktikant, Student, 7. Semester Medizin. Er schleppt den Arztkoffer. Wenn Ummard-Berger dem Patienten gegenüber tritt, wird er ganz ruhig.

Es soll Ärzte geben, die 30 bis 40 Patienten pro Schicht erledigen. „Für meinen Geschmack ist das keine Medizin mehr“, sagt Ummard-Berger. Seine Erfahrung habe gezeigt: Je später die Nacht, desto fürsorge- und redebedürftiger seien die Patienten. Die Medizin, die der Arzt in dieser Nacht verabreicht, bleibt nicht bei Antibiotika, Schmerz- und Beruhigungsmitteln stehen. Auch mit Blutdruck messen, Abhorchen und Abstasten ist es nicht getan. Ummard-Berger erkundigt sich auch nach seelischen Nöten, er fragt, ob es noch Fragen gibt – und streichelt Hände.

Luft im Bauch, im Vollrausch gestürzt, Rückenschmerzen, Brechdurchfall – alles eher harmlos

Es ist weit nach Mitternacht, als eine 86-Jährige die Tür öffnet. Sie trägt ein weißes Nachthemd und krümmt sich vor Rückenschmerzen. Es sei das zweite Mal in ihrem Leben, dass sie einen Bereitschaftsarzt hole, entschuldigt sich die alte Dame. Mitten im Satz schwankt ein hagerer alter Mann im beigen Schlafanzug wie ein Geist ins Zimmer. „Das ist mein Mann“, erklärt die Frau. „Er ist dement.“ „Geh zurück ins Bett“, sagt sie zu ihm. Der Mann verschwindet.

Dann erzählt sie, wie das mit dem Hexenschuss passiert ist. Beim Bücken und Aufwischen – ihr Mann mache manchmal neben das Klo. Aus dicken Brillengläsern schaut sie den Doktor an. Plötzlich muss sie laut lachen – in ihrem Wohnzimmer stehen drei Fremde und gucken besorgt. „Das ist gut, dass Sie Ihren Humor nicht verlieren,“ sagt Ummard-Berger und streichelt ihr über die faltige Hand. „Nützt doch nichts, wenn ich in der Ecke sitze und heule“, erwidert die Frau. Andere könnten sich an ihr ein Beispiel nehmen, sagt Ummard-Berger. Das Lob baut sie spürbar auf.

Drei Uhr vorbei. Patienten mit Dringlichkeit notiert die KV-Leitstelle immer mit einem D. 13 Kranke hat Ummard-Berger inzwischen versorgt. Ein D war nicht dabei. Mit geröteten Augen sitzt der Arzt auf dem Beifahrersitz. Er gähnt. Wenn er nach Hause kommt, sind es noch vier Stunden, bis er wieder in die Praxis muss. Aber er gehöre zu den Glücklichen, die sofort einschlafen könnten, erzählt er. Wenn jetzt nicht noch ein Notfall eingeht. Einen Patienten reanimieren zu müssen, sei mit das Aufreibendste in diesem Job. „Danach schlafen? Unmöglich.“

Es kommt kein Notruf mehr. Dafür gibt es einen „Storno“. Das heißt, die Feuerwehr hat einen Patienten, der eigentlich für Ummard-Bergers Tour notiert war, ins Krankenhaus gebracht. Na dann, gute Nacht!

Ein Dorf auf Speed

Der Fruchthof am Westhafen zählt zu den größten Umschlagplätzen für Obst und Gemüse in Berlin. Die Arbeit mit dem Gemüsekisten ist für manche wie eine Sucht, die auch ihren Tribut fordert

Rushhour um vier Uhr morgens im Großmarkt: Der Kohl muss zum Kunden

Von Anna Klöpper

Um vier Uhr morgens steht man auf dem Großmarkt an der Beusselstraße eigentlich nur im Weg. Transporter und Lkws reihen sich an den Verladerampen aneinander, Arbeiter in Blaumännern wuchten Kisten auf Sackkarren. Im Laufschritt zirkeln sie ihre Fracht in die Bäuche der Transporter, Flüche auf polnisch oder deutsch fliegen durch die Nacht. Dazwischen die Gabelstapler, beladen mit Europaletten, die fiepend umherkurven. Auf dem Fruchthof, dem großen Umschlagplatz für Obst und Gemüse am Westhafen, ist die Rushhour mitten in der Nacht.

225.000 tausend Tonnen Grünzeug wurden hier 2017 verladen, das ergibt 325 Millionen Euro Jahresumsatz. Rund 80 Händler beliefern 2.500 Kunden in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen. Sie bringen Nachschub für Großküchen, Restaurants, Caterer, kleine Lebensmittelmärkte und Wochenmarktverkäufer.

Detlef Schmidt sitzt mit einem Kollegen vor der Verladerampe des Gemüsehändlers, für den er arbeitet: Warenannahme und -ausgabe, Kisten packen. Seit 1992 arbeitet der Mann mit dem Bürstenhaarschnitt auf dem Fruchthof, „immer bloß die Nachtschicht“. Um 21 Uhr fängt er an, um fünf Uhr früh ist Feierabend. Die Nachtschicht sei etwas Besonderes, sagt Schmidt. Der Kollege neben ihm, Käppi auf dem Kopf, fast aufgerauchte Kippe zwischen den Fingern, Energie-Cottbus-Fanschal, sagt: „Dit ist wie ’ne Sucht.“ Eigentlich habe er nur ein halbes Jahr auf dem Fruchthof arbeiten wollen: „Das is’ jetzt 13 Jahre her, und ick bin immer noch da.“ Warum?

„Tja, warum“, sagt Schmidt neben ihm. Er erzählt von der Gemeinschaft auf dem Fruchthof. Obwohl die Händler, die hier ihre Lager haben, ja eigentlich Konkurrenten seien: „Die Nachtschicht ist wie eine große Familie.“ Wenn einer Probleme habe, seien die Kollegen da. Schmidt erzählt, wie sein ältester Sohn ums Leben kam, ein Motorradunfall, erst ein paar Monate ist das her. Einem einzigen Kollegen habe er davon erzählt, „aber zwei Stunden später wussten es alle.“ Sie fragten, wie es ihm geht, wie sie helfen können.

Wenn Schmidt bis 67 arbeitet, hat er noch 13 Jahre bis zur Rente. Freut er sich darauf? „Ich hab Angst, was ich mit mir anfange, wenn ich die Arbeit nicht mehr hab“, sagt Schmidt.

Der Großmarkt gibt den Menschen etwas – aber nur, weil er zuvor genommen hat. Der Tribut an die Nachtschicht ist bei vielen hoch.

Wenn Schmidt morgens um fünf Uhr nach Hause fährt, nach Bernau, eine verschlafene Kleinstadt nördlich der Stadtgrenze, wartet niemand auf ihn. Viele Partnerschaften seien auf dem Fruchthof in die Brüche gegangen, sagt Schmidt. „Is’ ja auch klar, wenn das Bett nachts immer leer ist, legt man sich da irgendwann jemand anderen rein.“

Das mit dem Schlafen ist auch so eine Sache. „Ick kann ja gar nich’ mehr acht Stunden am Stück“, sagt der Energie-Cottbus-Fan, der seinen Namen nicht verrät. „Immer zwee Stunden, dann wach ick wieder auf.“ Schmidt nickt.

Um halb sechs schließt Dieter Krauß sein Büro im Fruchthof auf. Von einer Fensterfront aus blickt der Geschäftsführer hinunter in die Lager der Händler, auf den Ameisenhaufen aus Gabelstaplern und wuselnden Menschen. Krauß’ Familie hat in den 70ern mit einem Fruchthandel angefangen: Import, Export. Sie waren unter den ersten Kaufleuten auf dem 1965 eröffneten Areal. Krauß hat auf dem glatten Asphalt im Lager Rollschuh laufen gelernt.

„Wenn das Bett immer leer ist, holt sich der Partner irgendwann jemand anderen rein“

Detlef Schmidt, Fruchthof-Arbeiter

Krauß will den Fruchthof, dieses eigenartige Dorf auf Speed, stärker für die Stadtgesellschaft öffnen. Tage der offenen Tür schweben ihm vor, vielleicht Themenmärkte auf den Parkflächen. Bisher gibt es diese Ideen nur auf dem Papier. Man sei aber gerade in einem vielversprechenden „Zukunftsdialog“ mit der landeseigenen Großmarkt GmbH und dem Senat. Der Großmarkt GmbH gehört das rund 320.000 Quadratmeter große Areal am Westhafen. Die Fruchthof Berlin Verwaltungsgenossenschaft ist der größte Mieter, außerdem gibt es noch den Blumen- und den Fleischgroßmarkt.

Es sei an der Zeit, das Gelände zu entwickeln, glaubt Krauß. In den nächsten Tagen wollen Fruchthof und Großmarkt GmbH offiziell das Ergebnis ihres „Zukunftsdialogs“ verkünden: In der Beusselmarkt eG sollen sich Händler und sämtliche auf dem Großmarktgelände befindlichen Gewerke – vom Reifenhandel bis zur Gabelstaplerwerkstatt – zusammenschließen.

Mit den Synergien einer Genossenschaft könne man endlich auch dringende Sanierungsarbeiten angehen, hofft Krauß: „Wir haben hier im Winter bei Frost Heizkosten von bis zu 50.000 Euro im Monat, die blasen wir zum Fenster raus.“ Gerade so schaffe man es, eine Temperatur von 5 Grad zu halten. Weniger dürfen es nicht sein, dann wird es für die empfindlicheren Gemüse zu kalt.

Draußen steigt die Nachtschicht in ihre Autos und verabschiedet sich. Das klingt auf dem Großmarkt so: „Moin, Moin!“