40 Tonnen sind genug

Wirtschaftsverbände fordern, das Höchstgewicht für Laster auf Straßen anzuheben. Dumme Idee, findet Berlin. Das mache Alternativen uninteressant

Mit ihrer Forderung nach einem höheren Maximalgewicht von Lastwagen auf deutschen Straßen haben sich Wirtschaftsverbände eine Abfuhr eingehandelt. Dies komme „wegen der unverhältnismäßig höheren Belastung der Straßeninfrastruktur“ nicht in Betracht, teilte das Bundesverkehrsministerium mit. Es geht um Lastwagen, deren Güter komplett auf Straßen transportiert werden und nicht für einen Teil des Transports auf der Schiene oder dem Wasser.

Zuvor hatten 13 Verbände – darunter die Wirtschaftsvereinigung Stahl, der Verband der Chemischen Industrie und der Mineralölwirtschaftsverband – verlangt, Lkws generell bis zu einem Gesamtgewicht von 44 Tonnen beladen zu dürfen. Abzüglich ihres Eigengewichts liegt das Ladungshöchstgewicht bei circa 26 Tonnen. Viele Firmen beklagen, es gebe zu wenig Frachtraum, um alle Güter schnell transportieren zu können. Die Anhebung auf 44 Tonnen würde dieses Problem aus Sicht der Verbände entschärfen. Dann könnten mehrere Millionen Lkw-Fahrten jährlich eingespart werden, so die Argumentation. Das senke Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß.

Für Lastwagen gelten derzeit zwei verschiedene Maximalgewichte. Bei klassischen Straßentransporten dürfen sie 40 Tonnen schwer sein. Im sogenannten kombinierten Verkehr – wenn ein Teil des Transports mit Schiffen oder Zügen stattfindet – sind es 44 Tonnen. Damit soll der kombinierte Verkehr gefördert werden – mehr Güter sollen auf Schiene oder Wasser kommen. Dieser Vorteil wäre aus Sicht des Ministeriums passé, würde man nur noch ein generelles Gesamtgewicht einführen. „Damit würde der (…) Anreiz für die Nutzung der klimafreundlichen Schienengüter- und Binnenschiffsverkehre ­aufgehoben“, heißt es in der Antwort des Bundesverkehrsministeriums zur Begründung.

Umweltschützer waren erleichtert. „Die Angleichung der Maximalgewichte wäre ein Rückschlag für den kombinierten Verkehr“, sagt Arne Fellermann von der Umweltschutzorganisation BUND. Dadurch würde der Straßenverkehr ­attraktiver für die Transportbranche – und dies wiederum wäre schlecht für den Klimaschutz. (dpa)