Für immer ausgezählt

Großes letztes Aufgebot am Schöneberger Grab des früheren Weltmeisters Graciano Rocchigiani

Der frühere Box-Weltmeister Graciano „Rocky“ Rocchigiani ist unter großer Anteilnahme auf dem Alten St.-Matthäus-Friedhof in Schöneberg beigesetzt worden. Fast 1.000 Trauernde folgten am Samstag dem Sarg. Die Polizei hatte teilweise die Zufahrt gesperrt.

Unter den Gästen waren die Ex-Weltmeister Henry Maske, Dariusz Michalczewski, Sven Ottke, Arthur Abraham und Marco Huck. Mit Maske und Michalczewski hatte sich der mit 54 Jahren gestorbene Rocchigiani zwischen 1995 und 2000 zum Teil legendäre Ringschlachten geliefert. Angeführt wurde der über 100 Meter lange Trauerzug von Rocchigianis Eltern, seinem Bruder Ralf, der ebenfalls Weltmeister war, und seiner ältesten Tochter.

Rocchigiani war am 1. Oktober nachts auf einer sizilianischen Schnellstraße von einem Smart überfahren worden. Der 29-jährige Fahrer stand laut Polizei weder unter Alkohol- noch Drogen-Einfluss. Rocchigiani, der auch öfter mit dem Gesetz in Konflikt geriet, galt als Boxer mit Ecken und Kanten. Der in Schöneberg Aufgewachsene, der mit seinem Sport Millionen verdiente, aber zeitweise auch Hartz IV bezog, absolvierte 48 Profikämpfe, von denen er 41 gewann.

„Er war ein fairer Mensch. Im Leben und im Ring immer über der Gürtellinie“, erinnerte sich sein einstiger Rivale Henry Maske. Sven Ottke sagte über „Rocky“: „Er war immer brutal ehrlich, auch, wenn es ihm geschadet hat.“ Ehrlich war am Samstag auch Dariusz Michalczewski, gegen den Rocchigiani im ersten von zwei Kämpfen eine sehr umstrittene Niederlage hinnehmen musste: „Wir haben in beiden Kämpfen viele Millionen verdient.“ (dpa)