Sauna muss sein

Beim Westbad gibt’s einen neuen Planungsstand: Ein neues Architekturbüro muss gefunden, viele Wünsche sollen wahr werden. Trotzdem bleibt die Debatte hitzig

Mitunter gehen die Diskussionen ums Westbad etwas aus der Bahn Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Von Lea Schweckendiek

In Walle herrscht noch immer Uneinigkeit, wenn es um das Bremer Bäderkonzept geht. Das stellte sich in der öffentlichen Diskussion heraus, zu der Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) am Mittwoch ins Gröpelinger Nachbarschaftshaus eingeladen hatte. Anlass: Es wird erneut nach einem Architekt*innenbüro für den Auftrag gesucht. Das bisherige ist abgesprungen.

„Oft sieht die Praxis der Bauvorhaben anders aus als die Theorie“, erklärt Martina Baden, Geschäftsführerin der Bremer Bäder GmbH. „Der Baugrund hat uns überrascht, Teile der Planung zunichte gemacht.“ Dem Architekten war das mittlerweile vier Jahre andauernde Planen schließlich zu lang geworden.

Der Abend ist gut strukturiert – dass es Kontroversen geben wird, scheinen die Veranstalter*innen geahnt zu haben. Auf eine Einführung in die Eckdaten des entstehenden Bades durch Martina Baden folgen Stellungnahmen der nutzenden Vereine und Verbände, die sich einigermaßen zufrieden geben. In Kleingruppen sollen dann Wünsche, Fragen und Bedenken gesammelt werden.

Schon seit 2014 wird das Bäderkonzept in Bremen heiß diskutiert. Eine Initiative für das Unibad, Nutzer*innen, Anwohnende – die Opposition gegen die Neuordnung der Bremer Schwimmhallenlandschaft ist groß und vielfältig.

Das Konzept sieht einen Abriss des Unibades vor. Im Gegenzug sollen Horner Bad und Waller Westbad saniert und ausgebaut werden.

Nachdem der Streit um das Horner Bad nun langsam abflacht, entbrennt die Debatte um das Waller Westbad mit der neuen Planung erneut. Da hilft auch nicht, dass Vereine und Verbände wie die DLRG, der Landesschwimmverband aber auch die Rheuma-Liga ihre Kompromissbereitschaft betonen und sich wünschen, jetzt „bloß schnell“ mit dem Bauen zu beginnen. Im Publikum brodelt es.

An der Wand hängen handgeschriebene Poster, die Überschriften sind wölkchenartig umrandet. Auf ihnen stehen die wichtigen Gesprächsregeln des Abends zum Nachlesen. „Wir heben die Hand, wenn wir etwas beitragen wollen“ und „Wir bleiben in unseren Aussagen respektvoll“. Nutzt aber alles nichts. Und man möchte auch nicht, wie vorgesehen, Karten mit Wünschen verfassen, sondern lieber diskutieren – obwohl Stahmann eingangs verspricht, alles Aufgeschriebene in der weiteren Planung zu berücksichtigen.

847 Quadratmeter Wasserfläche soll das neue Waller Bad umfassen. Sport- und Lehrschwimmbecken werden dabei um 30 Quadratmeter verkleinert, auch das Kinderbecken schrumpft. Das Kursbecken gewinnt 10 Quadratmeter.

280.000 Besucher*innen im Jahr erwartet die Bremer Bäder GmbH für das neue Westbad, darunter Schüler*innen, Kursteilnehmer*in und andere Gäste.

2022 soll das neue Bad eröffnet werden. Zwei Jahre dauert die Bauphase, die Planung wird noch bis Ende 2019 dauern.

Stattdessen wollen einige aber eben lieber pöbeln: Man werde „einfach abgeschnitten“ und die „Nutzer*innen sollten auch mal zu Wort kommen dürfen“. Am Ende ordnet die Sportsenatorin vorerst eine Raucher*innenpause an.

Ein paar Karten mit Wünschen, Fragen und vor allem Bedenken kommen schließlich doch noch zustande – es gäbe nicht genügend Platz für alle Nutzer*innengruppen im neuen Bad, es brauche außerdem einen Hubboden im großen Schwimmbecken, sind die Hauptanliegen.

Außerdem der immer wiederkehrende Wunsch nach einer Sauna. Ein erstaunliches Ergebnis, diese drei Punkte hatten Stahmann und Bade in ihren Eingangspräsentationen versprochen.