Diesel-Razzia bei Opel

Auch der Rüsselsheimer Autokonzern steht unter konkretem Betrugsverdacht. Verkehrsministerium kündigt Rückruf von rund 100.000 Fahrzeugen an

Auch der Autobauer Opel ist jetzt konkret verdächtig, die Abgase bei Dieselfahrzeugen mit einer Software-Funktion manipuliert zu haben. Am Montag durchsuchten Ermittler Geschäftsräume des letztes Jahr vom französischen PSA-Konzern übernommenen Unternehmens in Rüsselsheim und Kaiserslautern. Laut Verkehrsministerium gibt es einen amtlichen Rückruf für rund 100.000 Autos der Typen Insignia, Cascada und Zafira.

Zuvor hatte es schon ähnliche Razzien bei VW, Audi und BMW gegeben – mit einem Schwerpunkt auf verdächtigen Abweichungen von Abgaswerten zwischen Messungen auf Prüfständen und im Straßenbetrieb.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe Anfang 2018 bei den fraglichen Opel-Modellen eine weitere Abschalteinrichtung der Abgasreinigung entdeckt, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Das KBA stufe sie als unzulässig ein. Opel habe eine Anhörung mit immer neuen technischen Argumenten zeitlich verschleppt. „Der amtliche Rückruf der betroffenen rund 100.000 Fahrzeuge steht nunmehr kurz bevor“, hieß es aus dem Ministerium.

Die Ermittler hegen einen Anfangsverdacht des Betrugs, erklärte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Die Fahrzeuge hätten danach die zusätzliche Reinigung bei hohen Drehzahlen und in einem breiten Bereich von Außentemperaturen abgeschaltet. Opel hatte stets gesagt, die Technik sei für den Schutz von Motorbauteilen nötig.Die Fahrzeuge sind schon länger Gegenstand von Prüfungen des Kraftfahrt-Bundesamts, auf dessen Strafanzeige die aktuellen Durchsuchungen zurückgehen. 2017 hatte die Staatsanwaltschaft ein erstes Ermittlungsverfahren eingestellt. Damals sei es um andere Vorwürfe gegangen, sagte Niesen.

Trotz der laufenden Betrugsermittlungen beharrt Opel darauf, dass die Fahrzeuge den geltenden Vorschriften entsprechen. Das Unternehmen bestätigte Untersuchungen, wollte sich zu den Details aber nicht äußern.

Wenn die Abgasreinigung nicht richtig arbeitet, stoßen Diesel mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus. Da Luft-Grenzwerte in vielen Städten überschritten sind, drohen Fahrverbote für Dieselwagen. (dpa)