Vogelgrippe-Verdacht bei finnischer Möwe

Ob es sich um das für Menschen tödliche Virus H5N1 handelt, können erst weitere Untersuchungen feststellen

BERLIN taz ■ Jetzt ist die Vogelgrippe in Europa angekommen: Das finnische Landwirtschaftsministerium bestätigte am Wochenende den Verdacht, dass im Norden Möwen an der Vogelgrippe verendet seien. Um dann aber gleich vor „Panik“ zu warnen: Es stehe eindeutig fest, dass der auch für Menschen gefährliche Virusstamm der Krankheit noch nicht in Europa angekommen sei, erklärte der finnische Chefveterinär Matti Aho auf der Internetseite des Landwirtschaftsministeriums.

Weniger gefährliche Grippe-Erreger als das für den Menschen tödliche Virus H5N1 seien weltweit verbreitet. „Die Untersuchungsergebnisse, ob die Möwen den Erregertyp H5N1 in sich tragen, werden erst in drei Wochen vorliegen“, so ein Sprecher.

„Wir stehen mit den finnischen Kollegen in ständigem Kontakt“, erklärte gestern eine Sprecherin des Bundesverbraucherministeriums. „Kein Grund zur Panik“, meint deshalb Alexander Müller. Der Staatssekretär: „Der Vogelgrippevirus stellt derzeit keine Gefahr für andere Tiere oder gar den Menschen dar – sondern ausschließlich für Vögel.“ Eine Telefonkonferenz mit den Landesministerien will heute die Lage beurteilen.

Virologen der Uni Leipzig vermeldeten unterdessen, dass ein H5N1-Schnelltest für Menschen fast fertig entwickelt worden sei. Prof. Uwe Gerd Liebert, Direktor des Instituts für Virologie, sagte: „Wir wollen vorbereitet sein, falls der Erreger in Deutschland auftritt.“ Das Verfahren werde in etwa sechs Wochen stehen.

Allerdings: Erstmals hat das Vogelgrippevirus nachweislich Schleichkatzen getötet. Das vietnamesische „Büro für Wildtiergesundheit“ erklärte: H5N1 sei bei drei Katzen (Chrotogale owstoni) nachgewiesen worden, die im Cuc-Phuong-Nationalpark verendet waren. RENI