Im Dienst verbrannt

Psychisch Kranker zündet drei Mitarbeiter des Bezirksamtes Altona und sich selbst an. Ein Mann stirbt

Von Sven-Michael Veit

Einen Toten und drei Verletzte hat am Montag ein Brand in einer Wohnung im Harburger Stadtteil Eißendorf gefordert. Dabei hat ein vermutlich psychisch gestörter 28-Jähriger zwei Mitarbeiter des Zuführungsdienstes des Bezirksamts Altona, seinen Betreuer und sich selbst angezündet. Ein Mann starb, die anderen wurden teils schwer verletzt.

Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei hatten die drei den jungen Mann am Vormittag in seiner Wohnung aufgesucht, um einen gerichtlichen Beschluss zur Zwangseinweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus zu vollstrecken. Der 28-Jährige soll daraufhin die drei Männer mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet haben. „Es gab sofort eine Verpuffung“, sagte Polizeisprecher Timo Zill, Anwohner berichteten von „einer Explosion“.

Ein Mitarbeiter des Bezirksamtes erlitt so schwere Brandverletzungen, dass er noch vor Ort verstarb. Er war brennend die Treppe aus dem dritten Stock hinuntergelaufen und vor dem Haus auf einer Rasenfläche zusammengebrochen. Der zweite Mitarbeiter war vom Balkon gesprungen und zog sich schwere Brandverletzungen und Knochenbrüche zu. Der Betreuer des 28-Jährigen erlitt vergleichsweise leichte Verletzungen. Auch der mutmaßliche Täter kam mit lebensgefährlichen Brandverletzungen in eine Klinik.

Die von Anwohnern alarmierte Feuerwehr löschte die lichterloh brennende Wohnung in der dritten Etage. Die Mordkommission nahm die Ermittlungen auf. Bislang ist noch vollkommen unklar, wie es zu der Tat kommen konnte. Nachbarn blieben unverletzt.

„Eine schreckliche Tat“

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach von einer schrecklichen Tat: „Den Angehörigen des getöteten Mitarbeiters des Bezirksamtes Altona spreche ich mein tiefes Mitgefühl und Beileid aus. Ich wünsche seinem ebenfalls von der Tat betroffenen Kollegen sehr, dass er sich von seinen schweren Verletzungen erholt.“ Bezirksamtsleiterin Liane Melzer schrieb: „Mit großer Bestürzung habe ich die Nachricht zur Kenntnis genommen. Meine Gedanken sind bei der Familie des verstorbenen Mitarbeiters, der ich mein tiefes Beileid ausspreche. Auch bei dem schwer verletzten Mitarbeiter sind meine Gedanken.“

Nach ersten Erkenntnissen galt der junge Mann zwar als psychisch gestört, aber ungefährlich. Sonst wären die Mitarbeiter des Bezirksamtes von Polizeibeamten begleitet worden, so die Polizei. Der Zuführungsdienst des Bezirksamts Altona nimmt für ganz Hamburg die Aufgaben nach dem Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen für psychisch Kranke wahr.