heute in hamburg
: „Wir sind eine freudvolle Organisation“

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Micha Gab, 28 Jahre, arbeitet im Online Marketing bei Viva con Agua.

Interview: Yasemin Fusco

taz: Wie kommt man vom Brunnenbau zur Herstellung des eigenen Klopapiers, Herr Gab?

Micha Gab: Viva con Agua hat sich schon früh Gedanken darüber gemacht, wie man als gemeinnütziger Verein auch über Spenden hinaus finanzielle Mittel generieren kann, um Wasserprojekte zu unterstützen. Wir wollen sicherstellen, dass die Wasserversorgung nachhaltig steht. Aber ein Brunnen nützt wenig, wenn die Sanitärversorgung und die Aufklärung über Hygiene nicht funktionieren. Darum machen wir mithilfe des „Klopapiers“ darauf aufmerksam.

Viva con Agua arbeitet mit Freiwilligen – finden sich da genügend?

Über 10.000 Menschen engagieren sich in Deutschland für Viva con Agua und fahren beispielsweise mit uns auf Festivals, um Pfandbecher für sauberes Trinkwasser zu sammeln. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement würde Viva con Agua gar nicht existieren. Viele bleiben, manche wechseln die Art des Engagements, weil zum Beispiel das Alter es nicht mehr erlaubt, vier Tage auf einem Festival zu sein.

Ist die Zugänglichkeit durch Musik einfacher, um Freiwillige zu gewinnen?

Für uns ist Musik eine universelle Sprache. Sowohl in unseren Projektländern als auch für das Hinzugewinnen von Helfer*innen in Deutschland ist es einfacher, Zugang durch Musik zu den Menschen zu bekommen. Wir wollen eine Welt ohne Durst und sind für jede Unterstützung dankbar.

Dass zusätzlich das eigene Karma-Konto aufgefüllt wird, ist ein netter Nebenverdienst.

Viva-con-Agua Neulings-Infoabend,

19.10 Uhr im Millerntorstadion, Heiligengeistfeld 1.

Viele gemeinnützige Vereine bezeichnen sich als „Non-Profit-Organisation“. Wir bei Viva con Agua bezeichnen uns als „All-Profit-Organisation“, weil alle profitieren, wenn sie sich für eine durstfreie Welt einsetzen. „Non-Profit“ klingt uns zu freudlos. Wir wollen eine freudvolle Organisation sein, die auf Festivals und Konzerte fährt, um den Menschen einen leichten Einstieg in ein Ehrenamt zu ermöglichen.

Seit 2015 ist Viva con Agua mit einem eigenständigen Projekt in Uganda vertreten.

Die Ugander haben „Viva con Agua Kampala“ gegründet. Dort arbeiten sie mit internationalen und lokalen Organisationen zusammen, zum Beispiel mit der Welthungerhilfe. Wir besuchen unsere Freund*innen in Uganda regelmäßig, oft auch mit Freiwilligen aus Deutschland.