wie machen sie das?
: Die Sonden-gängerin

Vor drei Jahren bekam Nicole Zeisler, 43, einen Metalldetektor geschenkt. Mindestens einen Tag in der Woche geht sie seither sondeln.

taz am wochenende: Frau Zeisler, Sie sind oft stundenlang auf der Suche nach Funden. Da muss man mit vielen Pechsträhnen umgehen. Wie machen Sie das?

Nicole Zeisler: Im Moment ist das gerade tatsächlich so. Gestern war ich sechs Stunden unterwegs. Der Boden ist aber im Moment relativ trocken, dann funktioniert die Sonde nicht so, wie sie soll. Meistens grabe ich dann mehr Müll aus als anderes. Aber dann sage ich mir, dass das ja auch gut für die Umwelt ist. Den Müll nehme ich nämlich mit und entsorge ihn und weiß dann, dass ich den im nächsten Jahr nicht noch einmal ausbuddeln werde, wenn ich wieder über das Feld gehe.

Sie suchen vor allem auf Feldern?

Man darf nur auf sogenannten gestörten Flächen sondeln gehen. Also auf Böden, die immer wieder umgepflügt werden, oder in bestimmten Bereichen am Strand. Im Wald oder auf Wiesen ist es verboten.

Welcher Beschäftigung gehen Sie denn außer dem Sondeln nach?

Beruflich bin ich Vertriebs­assistentin, sitze also den ganzen Tag im Büro. Das Sondengehen ist dafür natürlich ein schöner Ausgleich. Schon als Kind war ich immer Fossilien suchen.

Wie lange dauert es im Schnitt, bis Sie etwas finden?

Ich grabe alle zwei bis drei Minuten, aber meistens sind es dann nur diese Laschen von den Getränkedosen aus den 80er Jahren. Und Kronkorken. Auf einen schönen Fund, wie eine Münze, muss man schon ein paar Stunden warten. Man hat halt immer Hoffnung.

Was waren zum Beispiel solche besonders schönen Funde?

Meinen ältesten Fund habe ich letztes Jahr gemacht. Das war ein Fragment von einem eisenzeitlichen Armreif, der ungefähr auf 700 v. Chr. datiert wird. Dann gab es eine keltische Fibel, eine Gewandschließe von 400 v. Chr. Die war sehr schön. Und es waren schon ein paar römische Silbermünzen dabei.

Und was machen Sie mit den Funden?

Die muss ich abgeben. Ich bin zweimal im Jahr bei einer Archäologin und muss meine sämtlichen Funde vorlegen. Die dokumentiert und katalogisiert alles. Wenn es kein historischer Schatz ist, dann bekomme ich den Fund wieder zurück.

Ist man da nicht versucht, doch mal etwas unter den Tisch fallen zu lassen?

Es gibt genug Sondengänger, die ohne Genehmigung losgehen. Die kostet 75 Euro im Jahr, man bekommt sie bei der Denkmalbehörde. Für mich gehört das irgendwie dazu, die Funde abzugeben. Ich führe auch immer ganz gerne die Gespräche mit der Archäologin. Das ist ein bisschen wie Geschichtsunterricht.

Interview: Stella Schala mon