wie machen sie das?
: Hundekeks-Bäckerin

Dagmar Liepe, 66, eröffnete vor 15 Jahren die erste Hundekuchenbäckerei in Deutschland. Sie sagt, Kekse mit Leberwurst gehen immer.

taz am wochenende: Frau Liepe, Sie backen Kekse und Torten für Hunde. Dafür muss man schon sehr genau wissen, was ein Hund will. Wie machen Sie das?

Dagmar Liepe: Es gibt vegetarische Kekse, Fischkekse und Fleischkekse. Manchen Hunden sind die vegetarischen Kekse zu gesund, die spucken sie einem gleich wieder vor die Füße. Leberwurst geht immer gut. Kalbsleberwurst mit Preiselbeeren finden alle Hunde granatenmäßig.

Was sind da sonst noch für Zutaten drin?

Dinkelmehl, Grahammehl … nur gesunde Zutaten! Wir haben strenge Auflagen, alles muss bio sein. Die Mehle beziehe ich aus Schweden. Ich kann auch nicht einfach Fleisch im Supermarkt kaufen, sondern muss Nachweise erbringen: Welches Tier war da drin, wie hießen dessen Eltern, war es glücklich. Bei uns müssen sogar Rückstände eingefroren werden, falls irgendein Hund mal was hat. Einmal im Jahr kommt jemand vom Veterinäramt. Da wird mehr kontrolliert als bei unserem Essen.

Sind die Kuchen denn ausschließlich für Hunde?

Wir können das auch essen. Viele haben auch schon probiert. Die Kuchen sind für den Menschen einfach nur zu hart, weil wir sie für die Hunde hart werden lassen. Zur Zahnpflege.

Dann ist der Geschmack von Hunden und Menschen also gar nicht so unterschiedlich.

Nö. Früher sind die Hunde auch mit Tischabfällen bis zu achtzehn Jahre alt geworden. Heute kriegen sie Premiumfutter und werden nur acht.

Ist so ein Premiumfutter etwa gar nicht notwendig?

Nur das Beste ist gut genug, sagen die Wissenschaft, die Werbung und die Leute. Es ist natürlich nicht nötig. Ich weiß auch nicht, warum ein Tier mit begrenzter Lebensdauer immer nur Bio essen sollte. Hunde müssen ja auch keine goldenen Halsbänder tragen. Ein Schnürsenkel tut es auch. Dem Hund ist das egal.

Wie kam es zu der Bäckerei?

Wir waren in der Schweiz in einer Gebirgshütte eingeregnet. Ich hab dann in der Speisekammer geguckt, was ich finde und das dann zusammengemischt und gebacken. Die Hunde lagen mit langen Nasen vor dem Backofen, und wir mussten das Wenige dann auch noch mit denen teilen. Meine Freundin meinte dann: Wieso backst du eigentlich keine Hundekuchen?

Was kostet so ein Kuchen?

Die gibt es ab 20 Euro und kosten dann je nach Größe bis zu 70 Euro. Wir haben auch schon Blattgoldtorten für Geburtstage gebacken, und ich wette, dass ich eines Tages Kaviar-Torte backe.

Schmecken die Hunde so was raus?

Keine Ahnung.

Interview: Stella Schalamon