Fünf Tonnen toter Fisch

Wegen der Hitze hat in Hamburg das Fischsterben begonnen. Dramatische Entwicklung befürchtet

Von Sven-Michael Veit

Die Umweltbehörde warnt vor einem dramatischen Fischsterben in Hamburgs Gewässern. Weil die Temperaturen in den nächsten Tagen unverändert hoch sein sollen, droht in Flüssen und Seen ein Absinken des Sauerstoffgehaltes unter die kritische Grenze von vier Milligramm pro Liter Wasser.

Am Wochenende sind bereits mehrere Tausend Fische gestorben – fast fünf Tonnen tote Fische wurden von einer Spezialfirma eingesammelt und und in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt, teilte die Umweltbehörde am Montag mit. Die toten Tiere waren am Wandsbeker Mühlenteich, an der Fuhlsbüttler Schleuse und einem Regenrückhaltebecken in Bramfeld entdeckt worden. In erster Linie handelte es sich um Karpfen, Hechte und Schleie.

Zwar hätten sich in der Nacht zu Montag die Sauerstoffwerte an Alster (Lombardsbrücke) und Elbe (Seemannshöft) wieder leicht verbessert, kritisch blieben sie aber weiterhin an der Wandse, der Ammersbek und der Tarpenbek. Dieser Alster-Nebenfluss ist inzwischen praktisch sauerstofffrei: Gemessen wurden nur noch 0,1 Milligramm Sauerstoff pro Kubikmeter Wasser, berichtete die Behörde.

Die Elbe hat – je nach Messstation – in Hamburg eine Temperatur von 24 bis 26 Grad, kleinere Gewässer und vor allem Seen sind noch wärmer.

Bereits Anfang Juni waren während einer ersten Wärmeperiode Hunderte Fische in Hamburger Gewässern an Sauerstoffmangel erstickt. Damals wurde an der Messstation Bunthaus in Wilhelmsburg eine Konzentration über dem für Fische kritischen Grenzwert von vier Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser gemessen, am ges­trigen Montag lag er bei 4,4 mg/l.

Am Seemannshöft in Waltershof sowie in Blankenese lagen die Werte mit 2,5 beziehungsweise 2,8 Milligramm hingegen deutlich darunter, zwischenzeitlich waren sie dort sogar unter ein Milligramm Sauerstoff pro Liter gefallen.

Auch in den anderen Hamburger Gewässern sterben zurzeit viele Fische. So etwa im Lohmühlenteich und dem Mahlbusen Hohenwisch in Harburg. Die Feuerwehr berieselt diese Gewässer, um mehr Sauerstoff ins Wasser zu bringen. Eine solche Sauerstoffanreicherung gab es auch im Isebekkanal in Eimsbüttel. Auch im Rückhaltebecken Burgwelau, südlich des Schlehenwegs, waren Fische verendet – ebenso im Aßmannkanal (Mitte) und in den Wilhelmsburger Kanälen.

Bei den derzeit andauernden hohen Temperaturen bei gleichzeitig fehlenden Niederschlägen gibt es keine wirkungsvollen Maßnahmen, um Fischsterben zu verhindern, räumt die Umweltbehörde ein. Insbesondere kleine, stehende oder nur gering fließende Gewässer seien gefährdet.