Japan richtet Anhänger von Aum-Sekte hin

Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem verheerenden Giftgasanschlag auf die U-Bahn in Tokio sind der damalige Chef und sechs weitere Mitglieder der Aum-Sekte hingerichtet worden. Die japanische Justizministerin Yoko Kamikawa bestätigte, dass Shoko Asahara und sechs seiner Mitstreiter am Freitag gehängt wurden. Es waren die ersten Hinrichtungen im Zusammenhang mit der Nervengasattacke mit 13 Todesopfern und Tausenden Verletzten.

Asahara und sechs weitere Mitglieder der Aum-Sekte seien wegen der „extrem grausamen und schwerwiegenden Taten, die beispiellos waren und nie wieder passieren sollen“, hingerichtet worden, erklärte Justizministerin Kamikawa. Es waren die größten zeitgleich stattfindenden Hinrichtungen in Japan seit mehr als hundert Jahren: 1911 waren elf Menschen wegen eines geplanten Attentats auf den Kaiser gehängt worden.

Bei dem Anschlag am 20. März 1995 hatten die Attentäter der Aum-Sekte während des Berufsverkehrs das Nervengas Sarin in der Tokioter U-Bahn freigesetzt. 13 Menschen wurden getötet und über 6.000 weitere verletzt.

Trotz der Grausamkeit des Anschlags hatten einige Experten vor einer Hinrichtung der Täter gewarnt. Der Tod Asaharas könne einen neuen Sektenführer hervorbringen, möglicherweise Asaharas zweiten Sohn. Überdies gab es Warnungen, die Exekutionen könnten die Täter in den Augen ihrer Anhänger zu Märtyrern machen.

Die Behörden erklärten, sie befänden sich wegen möglicher Vergeltungsakte im Alarmzustand. Medien zufolge erschien die Polizei bei Gruppierungen, die Verbindungen zur Aum-Sekte und ihrer Nachfolgeorganisation unterhalten sollen. Japan gehört zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten. (AFP)