taz Salon: Was bleibt von Karl Marx?

200 Jahre nach Marx' Geburtstag fragen sich manche: Sind mit dem real existierenden Sozialismus auch die Ideen von Karl Marx gescheitert? Im taz Salon herrschte Einigkeit, dass das nicht sein könne: Marx sei kein Utopist gewesen, zumindest nicht nach der gescheiterten Revolution von 1848, sagte Ulrike Herrmann, Wirtschaftskorrespondentin der taz. Seine bis heute gültige Bedeutung liege in der analytischen Stärke, mit der er die kapitalistische Wirtschaftsweise als Kraft der produktiven Zerstörung beschreibt. Etwa die bis heute fortschreitende Konzentration des Kapitals habe Marx vorhergesehen – und begrüßt, weil man dann nur noch einige, wenige Unternehmer enteignen müsse, meinte der Frankfurter Historiker Gerhard Koenen. Den „Marxismus“ habe erst Friedrich Engels erfunden – aus dem von Marx hinterlassenen „riesigen Fragment, das für Interpretationen offen ist“. Nächster taz Salon: „Seddigs Sammelsurium“, Lesung und Autorinnengespräch mit der taz-Kolumnistin Katrin Seddig, Dienstag, 19. 6., 19.30 Uhr, Kulturhaus 73 Foto: Miguel Ferraz