Das Trio undder Außenseiter

Dieser Tage entscheidet sich, wer die Fußballwelt­meisterschaft im Jahre 2026 bekommt: Marokko oder das Triumvirat USA, Kanada und Mexiko

Marokkos Medienkampagne: Bunte Bilder für den Sieg Foto: ap

Die USA, Mexiko und Kanada gehen als Favorit in das Rennen um die letzten und entscheidenden Stimmen für die Ausrichtung der WM 2026. Einen Tag vor dem Eröffnungsspiel in Moskau stimmt der Fifa-Kongress am Mittwoch ab, ob das Trio aus Amerika oder doch Außenseiter Marokko den Zuschlag für die erste Weltmeisterschaft mit 48 Teilnehmern bekommt.

Wer wählt den WM-Gastgeber?

Die zweifelhafte Vergabe der WM 2018 an Russland und der WM 2022 an Katar durch den Zirkel der Mächtigen im Fifa-Exekutivkomitee, von denen eine Vielzahl inzwischen aus dem Fußball verbannt ist, machte eine Änderung unausweichlich. Erstmals seit mehr als 50 Jahren stimmen nun wieder die Mitgliedsverbände der Fifa im Kongress über den Ausrichter ab. Wer 104 der bis zu 206 Stimmberechtigten überzeugt, hat die WM sicher. Zum Wahlsieg reicht am Ende die einfache Mehrheit.

Wer darf auf den Zuschlag hoffen?

Das Amerika-Trio besitzt die besseren Chancen. Das Bündnis verspricht Einnahmen in Höhe von 14,3 Milliarden US-Dollar und damit fast doppelt so viel wie Marokko. Die WM ist alle vier Jahre die wichtigste Einnahmequelle für die Fifa, weshalb Weltverbandschef Gianni Infantino eine WM in Amerika gelegen käme. In einem Prüfbericht der Fifa erhielt Marokko die mit Abstand schlechteren Noten, neun Stadien in dem Königreich müssten komplett neu gebaut werden, Zehntausende Hotelzimmer fehlen.

Welchen Einfluss nimmt US-Präsident Donald Trump?

Mit einer Drohung via Twitter mischte sich der amerikanische Präsident bereits in den Kampf um die Gunst der Verbände ein: Warum sollten die USA noch ein anderes Land bei den Vereinten Nationen unterstützen, wenn dieses die Stimme verweigern würde, schrieb der Staatschef. Pikant dabei: Das Wahlverhalten wird anschließend offengelegt.

Wer will es sich also mit den mächtigen USA verscherzen?

Mehrere Verbände wie Afghanistan, Namibia und Simbabwe, die geopolitisch eigentlich eher Marokko zugeneigt sein müssten, wollen fürs Amerika-Trio stimmen.

Für wen stimmt Deutschland?

Vor einer Wahlzusage will DFB-Präsident Reinhard Grindel erst die Präsentationen in Moskau sowie die Sitzung der europäischen Verbände abwarten. Das Votum für die USA, Mexiko und Kanada wäre allerdings nur logisch. Mehrfach hatte der Chef des DFB betont, dass der Evaluationsbericht ein entscheidender Faktor sei. „Der DFB wird seine Entscheidung ausschließlich nach sachlichen Kriterien treffen. Wir lassen uns von politischen Rahmenbedingungen nicht beeinflussen“, so Grindel.

Wie wird die WM 2026 ablaufen?

Durch die erhöhte Teilnehmerzahl stehen 80 statt derzeit 64 Spiele an. Die 48 Teams werden in 16 Vorrundengruppen eingeteilt, insgesamt 32 Mannschaften erreichen die erste K.o.-Runde. Die gemeinsame Amerika-Bewerbung plant 60 Partien in den USA und jeweils zehn in Mexiko und Kanada. Das Finale soll in Dallas, Los Angeles oder New York/New Jersey stattfinden. (dpa, taz)