Bestäuber in Gefahr

Der Nabu nimmt die Umweltministerkonferenz zum Anlass, um ein Rettungspaket für Insekten zu fordern

Der Naturschutzbund (Nabu) hat schnelle Maßnahmen zur Rettung der Insekten gefordert. „Ohne ein umfassendes Rettungspaket steuern wir auf eine Nahrungsmittelkrise zu“, sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller am Freitag anlässlich der Umweltministerkonferenz in Bremen.

90 Prozent der Pflanzen weltweit seien auf Bestäubung angewiesen. Insekten seien „systemrelevant“. So engagiert wie die Bundesregierung die Rettung der Banken vorangetrieben habe, müsse sie jetzt für die Rettung der Insekten sorgen.

Der Nabu begrüße daher, dass die Bundesregierung bei dem Thema „akuten Handlungsbedarf“ sehe, sagte Miller. Für das von der Regierung angekündigte Sofortprogramm nannte er drei Kernforderungen: Alle insektenschädlichen Neonikotinoide und ähnliche Stoffe müssten schnell und komplett vom Markt verschwinden. „Bei dem extremen Schwund von Insekten können wir es uns es nicht leisten, weiterhin derart gefährliche Stoffe einzusetzen“, sagte Miller.

Zudem müsse der Einsatz aller Pestizide EU-weit drastisch sinken. Und in Brüssel solle sich die Bundesregierung mit Nachdruck für eine deutlich verträglichere EU-Agrarpolitik einsetzen. Denn durch immer stärkere Intensivierung, Lebensraumzerstörung und den hohen Pestizideinsatz sei die Landwirtschaft inzwischen zum „entscheidenden Treiber des Artenschwunds“ geworden.

Die Umweltministerkonferenz (UMK) fand von Mittwoch bis zum gestrigen Freitag im Bremer Park-Hotel statt, der Vorsitz lag in diesem Jahr bei Bremens Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne). Die nächste UMK findet dann vom 7. bis zum 9. November ebenfalls in Bremen statt. (epd/taz)