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: Extra-Geld für US-Recherche

Dass Journalismus teuer und die Kassen leer sind, dürfte nach Jahren der Zeitungskrise auch Branchenfremden bekannt sein. Die chronische Ebbe in vielen Redaktionskassen macht es immer schwerer, längere, aufwendige Reportagen durchzuführen. Das gilt vor allem für die Auslandsberichterstattung. Viele Recherchen sind nur durch externe Stipendien finanzierbar – Stipendien wie die Transatlantic Media Fellowship der Heinrich-Böll-Stiftung, die mir diesen Sommer eine groß angelegte Recherche in den USA ermöglicht. Es geht dabei um die strukturellen Ursachen dafür, dass Arme und Nicht-Weiße in den Südstaaten ungleich stärker von Hurrikans geschädigt werden als Weiße und Wohlhabende. Meine Reise führt mich nach Houston, New Orleans und Miami – und wäre ohne Förderung für die taz nur sehr schwer finanzierbar. Demgegenüber haben sich viele Stiftungen dem Ziel verschrieben, junge Journalisten in verschiedenen Themenbereichen und auch in der Auslandsberichterstattung zu fördern. Doch was bedeutet ein solches Stipendium für die journalistische Unabhängigkeit? Das ist eine Frage, die sich Journalisten in der Tat vor jedem Förderantrag stellen sollten. Wichtig ist, dass die Förderer keinerlei inhaltlichen Einfluss auf die Berichterstattung nehmen. Das sichert die renommierte Böll-Stiftung schon in ihrer Ausschreibung zu. Außerdem sollten Journalisten kenntlich machen, wenn eine Recherche extern gefördert wurde. Wer eine Förderung in Anspruch nimmt, muss das gegenüber dem Leser transparent machen.Jörg Wimalasena