Konzept für Mahnmal gesucht

Es gibt viele Überlegungen, wie das künftige Arisierungs-Mahnmal in die Bremer Erinnerungslandschaft eingebaut werden kann – aber noch kein fertiges Konzept. Auch der Baubeginn ist weiterhin unklar

Von Karolina Meyer-Schilf

Das Gedenken an die Beraubung europäischer Juden fest in der Erinnerungslandschaft der Stadt verankern – das wollen die Grünen mit einem neuen Antrag in der Stadtbürgerschaft. Sie plädieren deshalb dafür, die Landeszentrale für politische Bildung mit der Ausarbeitung eines entsprechenden Konzepts zu beauftragen.

Das „Arisierungs“-Mahnmal soll an der Schlachte entstehen und an den Transport jüdischen Eigentums aus Frankreich und den Benelux-Ländern nach Bremen erinnern. Profiteure waren die beteiligten Speditionen wie etwa Kühne + Nagel und Privatleute, die die Möbel der deportierten Juden günstig erwarben. Durch ein Crowdfunding hatte der damalige taz-Redakteur Henning Bleyl den Bau des Denkmals initiiert.

Wann der von der Architektin Angie Oettinghausen gestaltete Mahnmal-Entwurf schließlich realisiert wird, ist derzeit noch unklar. Zuletzt war von einem möglichen Planungs- und Baubeginn ab Sommer 2018 die Rede. Zu den Plänen der Grünen, das Mahnmal in die bremische Erinnerungslandschaft einzubinden, sagt Oettinghausen: „Für mich ist es existentiell wichtig, dass es eingebunden wird.“

Und auch die Landeszentrale für politische Bildung steht bereit: „Wir haben den Prozess der Mahnmal-Idee von Anfang an aufmerksam verfolgt und überlegen schon seit längerem, wie man es in die Erinnerungslandschaft einbinden kann“, sagt deren Leiter Thomas Köcher. „Was wir ablehnen, wäre jedoch ein festes Konzept, bei dem am Ende feststeht, wie die Erinnerung funktionieren soll. Das wäre ganz falsch.“ Bislang gebe es Vorüberlegungen. „In einem ersten Schritt müssten wir viele Leute an einen Tisch holen und gemeinsam mit den unterschiedlichen Akteuren überlegen, was sinnvoll wäre.“ In Frage kämen etwa Gedenk- oder andere Veranstaltungen und Wettbewerbe. Erst in einem zweiten Schritt müsse dann geklärt werden, wie die Finanzierung aussieht.

Ein Problem bei der „Arisierungs“-Thematik: „Es gibt keinen zentralen Ort der ‚Arisierung‘“, sagt Thomas Köcher. Man müsse sich daher die Frage stellen, wie man die verschiedenen Orte zugänglich machen könne. Das ginge etwa über eine digitale Informationsplattform, wo BenutzerInnen zum Thema recherchieren können. In jedem Fall gelte: „Ein Mahnmal zu bauen, ist das eine, aber man muss es auch erlebbar machen.“

Weitere Informationen zum aktuellen Stand des „Arisierungs“-Mahnmals und die Möglichkeit zum Diskutieren mit Henning Bleyl und Angie Oettinghaus gibt es heute Abend beim taz Salon zum Thema um 19 Uhr im Lagerhaus