Fotoausstellung „Nachtschwärmer“: Die bizarre Welt der Insekten

Dem Wissenschaftsfotografen Bernhard Schurian gelingt etwas Fantastisches: Die Abbildung winziger Insekten auf großen Fotos – und alles super scharf.

Makrofotografie einer Motte

Eine Wespenmotte: Selbst die kleinsten Details sind scharf abgebildet Foto: Bernhard Schurian/object courtesy collection mfn.berlin

BERLIN taz | Der Zeitpunkt für die Ausstellung mit den fantastischen Insektenfotos von Bernhard Schurian ist gut gewählt. Das Insektensterben und die schwindende Biodiversität gerade bei den sechsbeinigen Erdbewohnern sorgt derzeit für Besorgnis auslösende Schlagzeilen.

Die in „Nachtschwärmer“, so der Titel der Ausstellung in Berlin, zu sehenden Bilder lassen erahnen, was für eine fantastische, manchmal auch bizarre Welt mit dem Verlust einer Insektenspezies für immer verloren geht.

Schurians Objekte stammen aus den umfangreichen Sammlungen von Museen. Für viele Wissenschaftler sind sie unerlässlich für ihre Arbeit. Auch Bernhard Schurian arbeitet in einem Museum. Er ist Wissenschaftsfotograf am Museum für Naturkunde (MfN) in Berlin. Er ist dort zuständig für die Digitalisierung der Museumsbestände. Rund 35.000 Zeichnungen und 15 Millionen Präparate umfasst die Sammlung. Seit einigen Jahren schon gehen Museen dazu über, ihre manchmal auch sehr alten Sammlungen fotografisch zu erfassen.

Die Bestände können so per Internet nicht nur einer interessierten Öffentlichkeit weltweit zugänglich gemacht werden. Auch für Wissenschaftler ist es eine Erleichterung. Wollten sie sich ein konkretes Objekt näher anschauen, mussten sie bisher selbst auf Reisen gehen. Die Alternative dazu war, dass das Präparat verschickt wurde. Dabei bestand aber immer die Gefahr, dass die zum Teil sehr empfindlichen und seltenen Präparate beschädigt werden. Jetzt können sich Wissenschaftler ganze Sammlungen ohne großen Aufwand im Internet anschauen.

„Nachtschwärmer“, Fotokunst von Bernhard Schurian, 4.–17. Mai 2018, Mo.-Do. 16-20 Uhr, Fr.-So. 12-20 Uhr, Eintritt frei, Ausstellungseröffnung ist Donnerstag, den 3. Mai um 19 Uhr, Ort: p: photography unlimited, Wilhelminenhofstr. 68A, Berlin, https://pberlin.net/blog/

In der Ausstellung „Nachtschwärmer“ sind diese Bilder jedoch nicht zu sehen. Die Objekte sind zwar die gleichen: Schmetterlinge, Käfer, Bienen. Die großflächigen Bilder (1,5 mal 1 Meter oder noch größer) sind jedoch viel detailreicher und haben eine weitaus höhere Auflösung.

Das besondere gegenüber „normalen“ Fotos ist die Schärfe der abgebildeten Objekte. Während bei der normalen Fotografie die Tiefenschärfe begrenzt ist, erlaubt die von Schurian genutzte Technik, dass das gesamte Objekt von vorne bis hinten klar und deutlich wiedergegeben werden kann. Pro Objekt werden dazu mit dem von der Schweizer Firma Alpa entwickeltem System etwa 600 Bilder gemacht. Mikrometerweise arbeitet die Kamera sich am Objekt entlang. Ein automatisch arbeitender Balgen übernimmt einen Teil der Arbeit.

Sind die Bilder im Kasten, werden sie mittels einer speziellen Software weiterverarbeitet. Nur die jeweils super scharf abgebildeten Ausschnitte der Einzelbilder werden weiter genutzt und zu einem Gesamtwerk verarbeitet.Bis zu 100 Gigabytes können pro Bild anfallen. Der Computer benötigt etwa ein bis anderthalb Tage um ein Bild zusammenzusetzen. Für eine Routinenutzung im Wissenschaftsbereich ist dieses Verfahren noch viel zu aufwendig.

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