Irgendwo in der Neustadt

Das Open-Air-Kulturprojekt „Irgendwo“ kann doch starten. Anwohner hatten Angst vor Lärmbelästigung. Deswegen werden weniger Partys steigen als letztes Jahr

Von Gareth Joswig

Felix Graßhoff hat als Vorstand des Vereins Kulturbeutel nach einer langen Sitzung des Beirats Neustadt einen regelrechten Krimi hinter sich – am Ende stimmte der Beirat dem Open-Air-Projekt in der Amelie-Beese-Straße aber doch zu. Einige AnwohnerInnen hatten vorher Bedenken gegen das Projekt vorgebracht, sie hatten Angst vor Lärmbelästigung. Aber nun ist der Betrieb unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Die Baubehörde kann bei Nicht-Einhaltung des Lärmschutzes allerdings jederzeit den Stecker ziehen, wie Beiratssprecher Ingo Mose von den Grünen bestätigt. Außerdem habe die Polizei bei Problemen eine feste Ansprechperson.

Letztlich überzeugten die Argumente der Kulturschaffenden den Beirat in der Sitzung am Donnerstagabend. „Der Kulturbeutel hat nicht das Ziel, andere Leute zu stören“, sagt Graßhoff. Deswegen sei man schon vor Beginn des Projektes aktiv auf AnwohnerInnen in der Neustadt zugegangen, um das Konzept vorzustellen und um Feedback einzuholen. Das Ergebnis sind neue Lärmschutzmaßnahmen und weniger Partys.

„Der Dialog mit den AnwohnerInnen war auch eine Konsequenz aus Fehlern im letzten Jahr“, sagt Graßhoff. Da hatten die Kulturschaffenden an selber Stelle auf der Wiese in der Ameli-Beese-Straße das „Anderswo“ organisiert – mit mehr Partys und mit entsprechendem Streit mit AnwohnerInnen.

Mit dem „Irgendwo“ soll es nun besser laufen. Ab dem 12. Mai werden wieder Freiluftkino und Konzerte stattfinden, aber auch Workshops und Programm für Familien und Kinder solle es geben, heißt es.

Nach der mehrstündigen Beiratssitzung am Donnerstag sind die Leute vom Kulturbeutel noch in eine Bar gegangen. Die Sitzung sei eine Erfahrung für sich gewesen, sagt Graßhoff. „Einige Projekte wie das Bauvorhaben am Werdersee wurden gegen die Stimmen des Beirats durchgezogen“, andere Vorhaben hätten es deutlich schwerer, Gehör und Zustimmung zu finden. „Als Kulturschaffender ist man ausgeliefert, je nachdem, wie viele Leute ein Problem mit deinem Projekt haben und laut schreien.“