Entschädigung für Opfer sexueller Gewalt

In Australien sollen mehr als 14.000 Menschen, die als Kinder Opfer sexueller Gewalt wurden, Geld vom Staat bekommen. Die beiden bevölkerungsreichsten Bundesstaaten New South Wales (NSW) und Victoria kündigten am Freitag an, im Einzelfall bis zu 150.000 Dollar (etwa 94.000 Euro) auszuzahlen. Premierminister Malcolm Turnbull forderte die katholische Kirche und andere Institutionen auf, sich an dem Programm zu beteiligen.

Das Geld ist für Frauen und Männern gedacht, die als Kinder von Mitarbeitern öffentlicher Einrichtungen systematisch missbraucht wurden – oft über Jahre hinweg. Insgesamt geht es um mehrere zehntausend Fälle aus den Jahren 1960 bis 2015.

Insbesondere die katholische Kirche steht wegen des Missbrauchsskandals in der Kritik. Nach den Recherchen einer offiziellen Ermittlungskommission sollen sich sieben Prozent von Australiens katholischen Priestern an Kindern vergangen haben. Australiens Bischofskonferenz hat sich zwar entschuldigt; an dem Entschädigungsfonds beteiligt sie sich bislang aber nicht.

Alle, die sich dem Programm verweigern, würden sehr hart beurteilt, sagte der Premierminister: „Wenn die Kirche oder eine andere Institution nicht mitmacht, werden wir zum Lautsprecher greifen und dafür sorgen, dass sie unterschreiben.“

Die Zahlungen gehen auf die Empfehlungen einer Kommission zurück, die sogar eine Entschädigung von 200.000 Dollar vorgeschlagen hatte. Bislang hat sich außer den beiden Bundesstaaten noch niemand zur Mitwirkung bereit erklärt. Die Verhandlungen zwischen der Zentralregierung in Canberra und anderen Bundesstaaten laufen noch. (dpa)