produkttest
: Erst seltsam, dann mit Suchtfaktor

Foto: Hersteller

Popcorn hat einen extrem schmalen Verwendungshorizont. Man isst es im Kino. Oder im Heimkino. Überall sonst wirkt es so falsch wie Tomatensaft im ICE-Bordbistro. Nun aber soll Popcorn zum Universal-Salzsnack werden: Wildcorn (Tüte: 2,49 Euro) will sich mutig ­gegen Chips, Nüsschen und Co positionieren.

Die Verkaufsargumente: Bio, vegan, fettfrei geröstet, ohne Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, Gluten etc., dazu kommen crazy Sorten (einfach „süß“/„salzig“ war wohl zu unterkomplex). Wie „Mid Sommar“ mit Dill/Zitronengras (Testesserin A.: „frisch, kräuterig, lecker; nicht direkt Thailand, aber etwas exotisch“), „Taxi Marrakech“ mit Curcuma/Zitrone (A.: „Ich schmecke nur Curry und Pfeffer“) oder „El Matador“ mit Tomate/Chili (A.: „wie veganer Mettigel in scharf“). Das ist erst seltsam im Mund, hat dann aber durchaus den üblichen Popcorn-Weiterreinstopf-Suchtfaktor.

Etwas irreführend ist der stolze Verweis auf 216 bis 220 Kalorien pro Packung – bei 50-Gramm-Tüten sind das auch nicht sooo viel weniger als Chips. Und mehr als bei normalem Popcorn. Michael Brake