Werder Bremen will kein Benefiz-Spiel: Soli-Grüße von der Couch

Linke Werder-Fans wollten den SV Babelsberg 03 mit einem Benefizspiel unterstützen. Der wurde für „Nazischweine-Ausruf“ bestraft. Werder lehnte ab.

Fan-Choreo gegen Homophobie im Stadion

Verstehen sich auch als links: viele Werder-Fans Foto: dpa

BREMEN taz | Solidarität gegen Nazis? Ja. Aber das Haus verlassen? Lieber nicht. Werder Bremen wird nicht zu einem Benefizspiel gegen den vom sportlichen Ausschluss bedrohten SV Babelsberg 03 antreten. Das bestätigte der Verein am Freitag auf einer Pressekonferenz. Die linksorientierten Fan-Szenen beider Vereine hatten sich nicht zuletzt in der vergangenen Woche solidarisiert, weil Babelsberg der sportliche Ausschluss aus der Regionalliga Nordost droht.

Der Grund: Babelsberg-Anhänger hatten Fans von Energie Cottbus als „Nazischweine“ beschimpft, nachdem diese Hitlergrüße gezeigt und schließlich einen Platzsturm begangen hatten. Strafe zahlen mussten beide Vereine, Babelsberg 7.000, Cottbus 21.000 Euro. In der Urteilsbegründung dazu hieß es, Babelsberg müsse neben dem Einsatz von Pyrotechnik auch für die „Nazischweine“-Rufe blechen.

Weil Babelsberg die Strafe wegen dieser expliziten Begründung nicht anerkannte, droht dem Verein nun der Spielausschluss durch den nordostdeutschen Fußballverband (NOFV). Der Fall löste bundesweit Empörung und Solidaritätsbekundungen für Babelsberg aus – außer vielleicht in Cottbus.

Babelsberg versucht, juristisch gegen das Sportgerichtsurteil vorzugehen. Wegen der dafür fälligen Anwaltskosten und der Strafe selbst, hatte der Potsdamer Club Erst- und Zweitligisten eingeladen, zu einem Benefizspiel im Karl-Liebknecht-Stadion zu gastieren. Zur taz hatte Babelsbergs Sprecher Thoralf Höntze gesagt, dass Bremen mit seiner linken Fanszene natürlich „ein Wunschpartner“ wäre.

Mehrere Bremer Ultra- und Fan-Gruppen hatten zuvor in zwei offenen Briefen ihren Verein gebeten, bei einem möglichen Benefizspiel mitzumachen, „um ein eindeutiges, klares und vorbildhaftes Statement gegen Neonazismus, Antisemitismus und Rassismus zu setzen“.

Werders Sportchef Frank Baumann sagte nun bei der wöchentlichen Pressekonferenz am Freitag: „Es ist für uns ganz klar, dass Rechtsextremismus in den Stadien und im ganzen Land nichts zu suchen hat.“ Werder sei zwar „solidarisch“ mit Babelsberg und stehe auch im Kontakt, aber ein Benefizspiel gehe zu weit. „Dafür ist die Geldstrafe gegen Babelsberg zu gering“, so Baumann.

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