Jobgarantie bis 2026

20.000 Stahlkocher bei Thyssenkrupp stimmen Fusion mit dem Konkurrenten Tata Steel zu. Zuvor hatte die IG Metall einen „Schutzschirm“ durchgesetzt

Thyssenkrupp ist der geplanten Fusion der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata Steel einen großen Schritt näher gekommen. Die Stahlkocher des Konzerns stimmten mit großer Mehrheit dem kurz vor Weihnachten ausgehandelten Tarifvertrag zu, mit dem die Beschäftigung für den Fall einer Fusion bis zum September 2026 abgesichert werden soll. „Die Zustimmung lag bei 92,2 Prozent, die Beteiligung bei 71,3 Prozent“, sagte der IG-Metall-Vertreter und Vize-Aufsichtsratschef Markus Grolms in Düsseldorf. Am Dienstag sollte der Vertrag unterschrieben werden.

Rund 20.500 Mitglieder der IG Metall waren in den vergangenen Wochen aufgerufen, über die kurz vor Weihnachten ausgehandelte Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung abzustimmen. Voraussetzung für die Annahme war, dass diese von mehr als 50 Prozent der Stimmen und auch allen 13 Standorten gebilligt wird. Der Vertrag sieht den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für neun Jahre und Investitionszusagen für die deutschen Standorte von jährlich mindestens 400 Millionen Euro vor.

„Die Inhalte des Tarifvertrages sind spektakulär“, sagte der Vize-Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel Europe, Detlef Wetzel. „Wir haben einen Schutzschirm für den Fall einer Fusion.“ Diesen würden sich sicher auch die Arbeitnehmervertreter von Tata in den Niederlanden und in Großbritannien ansehen. Thyssenkrupp und Tata wollen durch eine Fusion der Geschäfte aus den drei Ländern den zweitgrößten Stahlkonzern in Europa nach ArcelorMittal schmieden. Das neue Unternehmen hätte einen Umsatz von etwa 15 Milliarden Euro und 48.000 Mitarbeiter.

Nun sind die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat gefragt. Das Management könnte die Pläne zwar auch gegen deren Stimmen durchsetzen, dies wäre allerdings ein Kulturbruch für den Konzern, der traditionell auf Ausgleich mit den Arbeitnehmern setzt. Entscheidend für die Zustimmung der Arbeitnehmervertreter sind Wirtschaftsgutachten, die Mitte März vorliegen sollen. Sorge bereitet der IG Metall etwa, dass die Konzerne dem Joint Venture mehr als 6 Milliarden Euro Schulden aufbürden. (rtr)